Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung
Der Tod gehört zum Leben

11.07.2017 | Stand 25.07.2023, 2:46 Uhr
−Foto: n/a

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml wirbt für offeneren Umgang mit dem Thema Sterben. Die Gesundheitsministerin setzt auf weiteren Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung.

BAYERN Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml hat für einen offeneren Umgang mit dem Thema Sterben in der Gesellschaft geworben. Huml betonte: "Sterben und Tod gehören zum Leben und sollten nicht verdrängt werden. In der Hospiz- und Palliativarbeit werden Menschen beim Sterben begleitet und ihre Schmerzen behandelt - aber ihr Leben wird nicht um jeden Preis verlängert. Wenn ein schwerstkranker Mensch gehen möchte, wird sein Wunsch respektiert. Aber das Sterben wird nicht aktiv unterstützt. Das ist der entscheidende Unterschied."

Huml fügte hinzu: "Möglichkeiten zur assistierten Selbsttötung und zur Tötung auf Verlangen lehne ich entschieden ab. Wenn schwerstkranke Menschen wissen, dass sie in ihren letzten Stunden nicht alleine gelassen werden und bis zuletzt eine bestmögliche Betreuung erhalten, lässt das Wünsche nach Sterbehilfe häufig in den Hintergrund treten. Deshalb bauen wir die Hospiz- und Palliativversorgung im Freistaat weiter aus."

Die Ministerin will zudem die Bedürfnisse von schwerstkranken und sterbenden Menschen noch mehr in das Bewusstsein und damit in die Mitte der Gesellschaft rücken. Huml unterstrich: "Niemand soll allein sterben müssen - und niemand soll das Gefühl haben, der Gesellschaft zur Last zu fallen. Diese Botschaft der Hospiz- und Palliativmedizin müssen wir noch weiter verbreiten. Denn es ist eine ethische Grundentscheidung, Menschen in ihrer letzten Lebensphase beizustehen."

Die Bayerische Staatsregierung setzt sich seit langem für die Hospizidee und eine humane Kultur der Sterbebegleitung ein. Um die Öffentlichkeit verstärkt auf das Thema aufmerksam zu machen, ist bereits seit 2009 eine Wanderausstellung mit dem Titel "Gemeinsam Gehen" in ganz Bayern unterwegs. Sie informiert über die Hospizbewegung in Bayern sowie über die Arbeit der Bayerischen Stiftung Hospiz. Die Ausstellung wurde im Frühjahr 2015 neu aufgelegt.

Zudem unterstützt der Freistaat den flächendeckenden Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung. So wird die Errichtung stationärer Hospize in Bayern mit bis zu 10.000 Euro pro Hospizplatz gefördert. Im stationären Bereich verfügt Bayern derzeit über 18 Hospize mit 186 Plätzen sowie ein stationäres Kinderhospiz im schwäbischen Bad Grönenbach. Viele Tausend ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter in rund 140 ambulanten Hospizvereinen sorgen für eine flächendeckende Hospizversorgung in Bayern.

Außerdem gibt es in Bayern derzeit insgesamt an 99 Krankenhäusern stationäre palliativmedizinische Versorgungsstrukturen. 49 Krankenhäuser verfügen über eine Palliativstation, davon haben sieben Krankenhäuser zusätzlich einen palliativmedizinischen Dienst. An 50 Krankenhäusern ist ausschließlich ein palliativmedizinischer Dienst tätig.

Im Freistaat sind ferner insgesamt 42 Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV) für Erwachsene tätig - davon 23 im ländlichen Raum sowie fünf Teams speziell für Kinder- und Jugendliche. In diesem Jahr stellt der Freistaat wieder insgesamt 100.000 Euro für die Anschubfinanzierung von SAPV-Teams zur Verfügung.

Mehr Informationen zur Hospiz- und Palliativversorgung findet man unter

https://www.stmgp.bayern.de/gesundheitsversorgung/sterbebegleitung/hospiz/

https://www.stmgp.bayern.de/gesundheitsversorgung/sterbebegleitung/palliativversorgung/

https://www.stmgp.bayern.de/gesundheitsversorgung/sterbebegleitung/palliativversorgung/

Deggendorf