Kunstinstallation von E.Lin im Kapitelsaal von St. Lambert
Heiliges Grab als Grenzüberschreitung

07.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:54 Uhr

Als aufregende Grenzüberschreitung zwischen Tradition und Moderne zeigt der Künstler und Restaurator Erwin Wiegerling (E.Lin) ab Freitag, 15. Februar um 16 Uhr im Kapitelsaal der Kirche St. Lambert in Kloster Seeon eine Kunstinstallation des Heiligen Grabes.

SEEON Die ungewöhnliche Installation ist ein Gemeinschaftsprojekt des katholischen Pfarramts Seeon und des Künstlers E.Lin. Sie präsentiert sich als aufrüttelnde und anrührende Grenzüberschreitung von traditioneller Hl.-Grab-Darstellung und moderner Interpretation des Passionsthema. Sie ist bis 30. März täglich von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Die Ausstellung ist über den Kreuzgang der Kirche erreichbar.

Zur Eröffnung lädt Pfarrer Hans Huber am Freitag um 16 Uhr zu einer Kreuzweg-Andacht ein. Sie beginnt in der Klosterkirche und endet am Heiligen Grab. Weitere Termine sind am 8. und 15. März um 16 Uhr. Bei der Eröffnung ist auch der Künstler anwesend.

Die moderne Fasteninstallation greift eine alte Tradition der in Bayern beheimateten, barocken Inszenierung vom Leiden und Sterben Jesu auf - die Tradition der "Heiligen Gräber". Im Sarkophag aus Holz liegt eine zerbrochene Jesus-Figur, so wie sie gefunden wurde, aufgebahrt. Ein Bild des Leidens – und doch sind die Symbole in den Händen des zerstückelten Corpus Zeichen der Hoffnung, Sinnbilder für Erneuerung und Auferstehung.

Da fällt der Blick auf das goldglänzende Kreuz, Symbol des Leidens, aber auch dessen Überwindung. Der leuchtend blaue Schmetterling ist Zeichen der Hoffnung und der unsterblichen Seele, ein Mittler zwischen Leben und Tod. Und schließlich die Schriftrolle in der intakt gebliebenen Hand, gleichzusetzen mit dem Wort, durch das Gott Neues verkündet. Der Sarkophag ist mit einem zarten, weißen Schleier verhüllt, Zeichen für das Himmelsgewölbe. Den Hintergrund bilden Wolken, die auf die Gegenwart Gottes anspielen. Kerzenlicht und farbige Glaskugeln spenden mystisches Licht. Die Sonnenscheibe lässt den hoffnungsvollen gelben Lichtstrahl zu Höherem weisen.

Das Heilige Grab war 2004 zum ersten Mal in der ehem. Klosterkirche St. Mang in Füssen aufgebaut und erregte dort die Gemüter. 2012 wanderte es in die Kirche St. Peter und Paul in Ratingen (Westfalen).

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