Letzte Reise endete nicht wie geplant
Zwei Urnen aus Traunstein stranden in einem Hotel in Worms statt auf Friedhof in Budapest

11.07.2017 | Stand 25.07.2023, 1:40 Uhr
−Foto: n/a

Ein Hotelier entdeckte in Worms zwei Urnen in vergessenem Gepäck. Bei den Besitzern soll es sich um zwei österreichische Staatsbürger handeln. Die Feuerbestattung Südostbayern GmbH meldete sich jetzt zu Wort.

TRAUNSTEIN/WORMS Welcher Hotelier kann kein Lied davon singen, was Gäste mitunter nach ihrer Abreise zurücklassen. Ein besonders makabrer Fall ereignete sich vor wenigen Tagen in Worms (Rheinland-Pfalz). Wie die Wormser Zeitung berichtet, sollen zwei Österreicher (Mutter und Sohn) „freundlich gebeten haben, einen Teil ihres Gepäckes erst später abholen zu dürfen."

Erst als nach Wochen sich niemand meldete, wurden die Hoteliers misstrauisch und fanden unter den Sachen zwei Urnen. Eine der Urnen datiert aus dem Jahr 2002, die andere aus dem Jahr 2007. Dabei soll es sich wohl um die Eltern der österreichischen Mutter handeln. Die Urnen sind nie auf einem Friedhof gelandet, denn sie befanden sich noch in Original-Kartons des Krematoriums in Traunstein.

Am Mittwoch Nachmittag meldete sich die Feuerbestattung Südostbayern GmbH zu Wort und bestätigte, dass in beiden Fällen in den Jahren 2002 und 2007 die sterblichen Überreste (ordnungsgemäß) eingeäschert wurden und an das Bestattungsunternehmen übergeben wurden.

„Der Fehler liegt also nicht bei uns, sondern eindeutig beim Bestattungsunternehmen", so Natalie Zeiser von der Feuerbestattung Südostbayern GmbH auf Nachfrage des Chiemgau/BGL Wochenblattes. Der Bestatter, einer von 45, den die Feuerbestattung betreut, sei informiert. Sowohl zum Namen des Institutes als auch zur Identität der Verstorbenen konnte Natalie Zeiser aus datenrechtlichen Gründen keine Angaben machen. Nur soviel: In den über 15 Jahren, in denen sie für die Feuerbestattung tätig ist, sei es zu keinem ähnlichen Fall gekommen.

Einen Bericht lesen Sie auch in der kommenden Ausgabe des Chiemgau/BGL Wochenblattes am Mittwoch, 19. April.

Pressemeldung der Feuerbestattung Südostbayern GmbH

„Am vergangenen Freitag erhielten wir eine Anfrage der Stadtverwaltung Worms mit der Bitte um Hintergrundinformationen zu einer von mehreren in einem Hotel in Worms gefundenen Urnen. Die Daten auf der betroffenen Urne wiesen nach Angabe der Stadtverwaltung auf Traunstein als Einäscherungsanlage sowie auf den Namen, das Geburts- und das Einäscherungsdatum der Verstorbenen hin.

Nach Recherche in unserem Einäscherungsbuch, einem elektronischen und in Papierform geführten Register aller für die Einäscherung von Verstorbenen relevanten Daten, informierten wir die Stadtverwaltung Worms, dass die Urne mit den sterblichen Überresten des Verstorbenen 2007 im Auftrag eines Bestattungsunternehmens bei uns eingeäschert und nach Vorlage der sogenannten Urnenanforderung des Friedhofes Budapest zur Beisetzung an das Bestattungsunternehmen ausgehändigt wurden.

Nach Rückfrage teilte die Stadtverwaltung Worms heute mit, dass auch die zweite gefundene Urne aus Traunstein stammen würde. Nach erneuter Recherche in unserem Einäscherungsbuch können wir bestätigen, dass diese Urne im Jahr 2002 im Auftrag des selben Bestattungsunternehmens in Traunstein eingeäschert und zur Beisetzung auf einem Friedhof in Budapest an das Bestattungsunternehmen ausgehändigt wurde.

Grundsätzlich werden Urnen entsprechend der Vorgaben des Bayerischen Bestattungsrechtes sowie unseres Qualitätsmanagmentsystems von uns nur an Friedhofsträger oder Bestatter und auch erst nach Vorlage entsprechender Unterlagen ausgehändigt. Unabhängig davon befürworten wir eine direkte Aushändigung von Urnen an Angehörige aber auch aus dem Grund nicht, dass wir Angehörige oder deren Erben mit Fragen zum dauerhaften Verbleib von Urnen nicht alleine lassen wollen."

Berchtesgadener Land