55 Jahre Strandcamping & Strandkurhaus Waging
Ein Tourismus-Magnet feiert Jubiläum

05.07.2017 | Stand 26.07.2023, 9:05 Uhr

Impressionen vom Jubiläumsfestabend im Standkurhaus Waging am See. Mit dabei: Die Miss Strandkurhaus Esther Zistl und zahlreiche Ehrengäste.

WAGING AM SEE Mit einer großem Festwoche wird seit letzten Freitag das 55. Jubiläum von Strandcamping und Strandkurhaus Waging am See gefeiert. Los ging es am Freitag Abend mit dem großen Festabend im Saal des Strandkurhauses. Ein gut gelaunter Moderator Christian Reiter führte das Publikum und die zahlreichen prominenten Ehrengäste durch die Veranstaltung, deren Höhepunkte die Vorstellung der Miss Strandcamping Esther Zistl und der Anstich des Steiner-Jubiläumsbieres waren. Die Festredner Andreas Barmbichler (Geschäftsführer Strandcamping und Strandkurhaus Waging), Schirmherren Herbert Häusl (Bürgermeister Waging am See), Reinhold Steinberger (Schlossbrauerei Stein an der Traun), Landrat Hermann Steinmaßl, MdL Roland Richter, MdL Klaus Steiner, Stefan Thurn (Redaktionsleiter ADAC Campingführer) und Wolfgang Hartl (Vorstand Leading Campings) ließen die vergangenen 55 Jahre noch einmal Revue passieren.

Immer wieder ging es um den Mann, der im Jahr 1951 die Weichen für den Aufstieg der Gemeinde Waging am See zum Tourismus-Magneten und die beeindruckende Entwickling von Strandcamping und Strandkurhaus Waging am See stellte: Sebastian Schuhbeck. Der Visionär legte den Grundstein dafür, dass der Campingplatz Waging am See und das Strandkurhaus heute europaweit einen hervorragenden Ruf genießen.

1995 stieg Andreas Barmbichler mit ins Geschäft ein. Er, seine Familie und sein Team „krämpelten die Armel hoch, packten an”, so MdL Roland Richter. Gemeinsam machten sie den Campingplatz und das Strandkurhaus zum „Leuchtturm des Tourismus”, wie MdL Klaus Steiner sagte. Sowohl der Campingplatz als auch das Strandkurhaus wurden mehrfach ausgezeichnet und prämiert.

Vom Fremdenverkehrswunder zum Tourismus-Magneten

Den unglaublichen Aufschwung von Waging am See als Touristenort in den 50-er Jahren beschrieb die Süddeutsche Zeitung als „Fremdenverkehrswunder”. Zwischen 1951 und 1954 explodierte die Zahl der Übernachtungen von 2.000 auf unglaubliche 125.000. Zu verdanken ist der Aufschwung ganz wesentlich der Visionskraft und dem Verhandlungsgeschick von Sebastian Schuhbeck, von 1948 bis 1964 Bürgermeister der Gemeinde. Der Landwirt und Weltkriegsteilnehmer konnte 1951 den Reiseunternehmer Wilhelm Scharnow davon überzeugen, das idyllisch am See gelegene Dorf in sein deutschlandweit aufgelegtes Reiseprogramm mit aufzunehmen.  Dank der bereits 1902 eingerichteten Bahnlinie von Traunstein nach Waging am See sorgten die Scharnow-Züge bis 1979 für Ströme von Sommerfrische-Touristen. Alte Fotos zeigen einen völlig überfüllten Bahnhof, auf dem die Gäste mit Musik der Trachtenkapelle empfangen und von den Quartierwirten persönlich mit dem Bollerwagen für das Gepäck abgeholt wurden. Um genügend Gästebetten zu haben, übernachteten die Vermieter sogar auf dem Speicher, im Keller oder Zuhaus. Zusammen mit dem Gastronom Martin Hafenmair und dem Lehrer Josef Benkert vom Verkehrsverein („ein Mann, der anscheinend ohne Schlaf auskommt”) sorgte vor allem Schuhbeck für ein Aufblühen des Tourismus. Als Betreiber von drei Gaststätten tauschte er Grundstücke im Ort gegen Feuchtwiesen und unfruchtbares Land am See  und wurde dafür anfangs als Spinner belächelt. An der damaligen Überfahrt nach Gut Horn (die Tettenhausener Brücke gab es damals noch nicht) ließ er durch Trockenlegung einen ersten Zeltplatz mit Badebereichen und das erste Strandkurhaus für gesellige Treffen anlegen. Der Grundstein für ein echtes Tourismus-Imperium war gelegt. In den 70-er Jahren entstand das große Strandkurhaus mit Stüberl, Wirtshaus und einem Saal mit 600 Plätzen. In den 80-er Jahren begann der Aufstieg des von Sebastian Schuhbeck adoptierten Alfons Schuhbeck zum gefeierten Koch, der die Münchner Prominenz nach Waging lockte und den Ort überregional in die in Schlagzeilen brachte. Nach einer wechselvollen Zeit stieg Andreas Barmbichler 1995 mit ins Geschäft ein. „Sebastian Schuhbeck und ich lagen auf einer Wellenlänge und hatten fast ein freundschaftliches Vater-Sohn-Verhältnis mit vielen guten Ideen zur Entwicklung des Areals”, sagt der ehemalige Schreiner und Bürokaufmann. Kurz vor der Jahrtausendwende begann die Umgestaltung und Aufwertung des Badeparks, der im Laufe der Zeit immer neue Attraktionen und wachsenden Zuspruch erhielt. Nicht zuletzt durch den gusseisernen Sonnentempel im Barockstil sowie die Bronzefiguren ist er auch als Foto-Location besonders gefragt. 2001 setzten die neue Ferienwohnanlage mit Fünf-Sterne-Appartements, 2006 die Eröffnung des 400 Quadratmeter großen Barockmuseums  mit einzigartigen Kunstwerken aus der Zeit von 1600 bis 1750 zwei  neue Highlights. Nach zahlreichen Umbauten und Investitionen 2004 sowie der Übernahme des Strandkurhauses in Eigenregie steht auch die Gastronomie mit ihrer hervorragenden Küche sowie Saal, Stüberl, Wirtschaft, Biergarten, Seeterrasse sowie ganz neu eingerichteter Lounge für Cocktail- und Weingenisser für Ausflüge, Feste und Feiern wieder hoch im Kurs. Die Auszeichnung mit dem ADAC Innovationspreis, dem DCC Europa Preis und dem Viabono Umweltsiegel machen den Fünf-Sterne-Campingplatz am Waginger See zu einem der europaweit gefragtesten Plätze mit gut 200.000 Übernachtungen im Jahr.  Das umfangreiche Kinder-, Sport- und Animationsprogramm - unter anderem mit Ex-Fußball-Profi Dieter Eckstein und „Strongman” Heinz Ollesch - sucht bundesweit seinesgleichen.  Nach dem Tod von Sebastian Schuhbeck im Oktober 2007 führte Andreas Barmbichler dessen Lebenswerk als alleiniger Betreiber des Strandcampings und des Strandkurhauses inzwischen erfolgreich weiter. Von der Anziehungskraft des Waginger Tourismus-Magneten profitiert auch Waging am See, das im Jahr 2010 genau 385.893 Übernachtungen verzeichnen konnte, und die umliegenden Orte. MIt dem Bajuwarenmuseum und dem Bajuwarenhaus, dem Vogelmuseum und seinen Märkten bietet Waging ebenso wie die Strandbäder in Taching, Tengling und Kühnhausen, die herrliche Landschaft , die Radwege und andere Attraktionen ein lohnendes Ausflugsziel.

Berchtesgadener Land