Polizei musste Machtwort sprechen
Betrug: Tumulte auf der Kaffeefahrt

05.07.2017 | Stand 25.07.2023, 7:33 Uhr

Abzocke und Erpressung statt Gewinnausschüttung: Österreicher auf Kaffeefahrt bieten Veranstaltern die Stirn.

TRAUNEUT / ÖSTERREICH Zu einer angeblichen Gewinnauszahlung ist ein Bus voller österreichischer Senioren am Dienstag nach Traunreut gebracht worden: Nachdem es nach stundenlangem Aufenthalt in einer Gaststätte immer noch keine Gewinne gab, sondern lediglich Decken und Kochtöpfe zu überhöhten Preisen verkauft wurden, riefen einige der Senioren die Polizei zu Hilfe.

Die geprellten österreichischen Staatsangehörigen, überwiegend aus dem Salzburger Land, hatten von einer dubiosen Firma eine Gewinnmitteilung sowie ein Gewinnversprechen in Höhe von 1.250 Euro in bar erhalten. Daraufhin reisten die Gewinner in einem vom Veranstalter zur Verfügung gestellten Reisebus vergangenen Dienstagfrüh von Österreich nach Traunreut an. Dort sollte ihnen nach Mitteilung des Veranstalters im feierlichen Rahmen der Gewinn in Höhe von 1.250 Euro in bar ausgezahlt werden.

Die Gewinnauszahlung entpuppte sich jedoch schnell als Verkaufsveranstaltung, die weder angezeigt noch behördlich genehmigt war. Den Senioren wurden Therapiedecken und Kochtöpfe zu weit überhöhten Preisen angeboten und verkauft. Nach Erkenntnissen der Polizei kosteten die Decken 1.000 Euro. Nachdem sich schließlich nach einigen Stunden mehrere ältere Personen beschwerten und auf die Auszahlung ihres versprochenen Gewinnes beharrten, wurde ihnen vom Leiter der Veranstaltung kurzerhand damit gedroht, dass sie nicht mehr zurück nach Österreich fahren dürfen, wenn sie sich weiterhin beschweren. Daraufhin wurde um 19 Uhr die Polizei hinzu gerufen und die Veranstaltung beendet.

Dabei kam es zu tumultartigen Auseinandersetzungen zwischen den Veranstaltern und den Teilnehmern. Schließlich drohten die Veranstalter sogar allen Anzeigenerstattern, sie von der Rückfahrt auszuschließen, falls sie gegenüber der Polizei Angaben dazu machen. Der Busfahrer erklärte sich schließlich bereit, alle Gäste wieder mit nach Österreich zu nehmen, obwohl ihm dies vom Veranstalter untersagt wurde.

Gegen die dubiosen Veranstalter, die bereits mehrfach wegen ähnlicher Veranstaltungen zur Anzeige gebracht wurden, wird nun wegen Betrug, Verdacht der Nötigung und mehreren Verstößen nach der Reisegewerbeverordnung ermittelt.

Berchtesgadener Land