Fracking-Methode wird am Tachinger See nicht angewendet
Keine Grundwassergefahr durch Gasbohrung

05.07.2017 | Stand 13.09.2023, 6:01 Uhr
Axel Effner

Der Fall schlug in Nordrhein-Westfalen hohe Wellen: Die Pläne zur Erschließung eines der größten vermuteten europäischen Erdgasvorkommen in Nordrhein-Westfallen riefen eine große Protestbewegung auf den Plan, nachdem bekannt geworden war, dass durch die dabei angewandte Fracking-Methode das Grundwasser verseucht werden könnte. Wochenblatt-Nachfragen bei Bayerngas, das ab 2010 in Assing am Tachinger See Erdgas fördern will, ergaben, dass der fossile Brennstoff dort ganz konventionell gefördert wird. Eine Gefahr für das Grundwasser bestehe „in keinem Fall”.

TACHING AM SEE Der US-Energieriese Exxon Mobil will mit Bohrungen in der Stadt Nordwalde eines der lukrativsten Erdgasfelder auf dem Kontinent erschließen. Zum Einsatz kommen soll dabei ein neues Verfahren, das im Gestein gebundene Gasvorkommen erschließt.

„Weil das Gas tief in den Poren des Gesteins sitzt, fließt es nicht wie sonst von selbst heraus", sagt Matthias Reich von der Bergakademie Freiberg. Deshalb müsste ein neues Verfahren angewendet werden, das feinste Risse in den tiefen Gesteinsschichten erzeugt und damit die Ressourcen zugänglich macht. Beim Fracking (engl. hydraulic fracturing) wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in die Erde gepumpt.

Diese Chemikalien wollen die Bürger in Nordwalde auf keinen Fall in ihrem Grundwasser haben. Da beruhigt auch die Tatsache nicht, dass sie im sogenannten Frackwasser nur sehr stark verdünnt vorkommen. Schäume, Säuren, Korrosionsschutzmittel und Gele werden in die Tiefe gepresst und später mit dem Frackwasser teilweise wieder zurück an die Oberfläche geholt. Auch radioaktive Abfallstoffe, die mit dem Frackwasser aus der Erde hinausbefördert werden, machen den Bürgern Sorgen.

„In Assing am Tachinger See arbeiten wir mit einer ganz konventionellen Methode der Erdgasbohrung. Das Fracking kommt hier gar nicht zum Einsatz”, sagte Pressesprecher Dirk Barz dem Wochenblatt auf Anfrage. Die beiden Lagerstätten, aus denen das Unternehmen Erdgas fördern will, liegen seinen Worten nach in Gesteinsschichten in 2.300 und 3.000 Meter Tiefe. „Die Bohrung erfolgt durch eine undurchlässige Schicht. Sind die entsprechenden Felder angebohrt, strömt das Gas durch den hohen Druck von allein aus. Die Flußrate in Assing ist ausreichend für uns. Bayerngas ist zudem an keinem Projekt beteiligt, bei dem auf unkonventionelle Weise nach der Fracking-Methode Erdgas gefördert wird.”

Dieses Verfahren wird vor allem auch im arabischen Raum eingesetzt. In der Nordsee andererseits, sei es nicht ungewöhnlich, bei der Bohrung austretendes Wasser zurückzuleiten, um den Druck stabil zu halten, so Pressesprecher Barz. In Assing will Bayerngas nach dem Einholen der entsprechenden Genehmigungen und der Installation der Anlagenmodule im kommenden Jahr mit der Förderung beginnen. Die Bohrstation soll dafür an die etwa 500 Meter westlich verlaufende Pipeline angeschlossen werden.

Berchtesgadener Land