Größte Nachtwindenaktion der Hubschrauberstaffel
Indonesische Studenten verlieren Orientierung am Watzmann

09.07.2017 | Stand 29.07.2023, 22:28 Uhr
−Foto: n/a

Eine Gruppe Indonesischer Studenten verlor am Watzmann die Orientierung. In einer aufwändigen Rettungsaktion konnten sie durchfroren und durchnässt auf die Kührointalm gebracht werden.

SCHÖNAU Am Sonntagabend, 24. Mai, gegen 20.30 Uhr ging bei der Integrierten Leitstelle ein Notruf ein. Eine 14-köpfige Wandergruppe indonesischer Studenten, wollte am Pfingstsonntag vom Königssee aus zum Watzmannhaus aufsteigen. Die Studenten aus ganz Deutschland waren am Samstag angereist. Nach einer Rast auf Kühroint machten sie sich trotz des schlechten Wetters und des Nebels in Richtung Watzmannhaus auf.

Auf dem Falzsteig verloren sie dann wegen des Neuschnees und Nebels die Orientierung und verstiegen sich. Sie gingen im Watzmannkar Richtung Kederbichl bis auf etwa 1.800 Meter Höhe, wo für sie dann durch den Schnee ein Weiterkommen nicht mehr möglich war.

Völlig durchnässt und orientierungslos setzten sie einen Notruf ab. Da zum Alarmierungszeitpunkt noch dichter Nebel im Bereich Watzmannkar herrschte, wurde neben der Bergwacht Ramsau und der Polizeihubschrauberstaffel auch die Alpine Einsatzgruppe der Polizei aufgerufen. Die Bergwacht war mit einigen Voraustrupps im Bereich Falzalm und Kühroint unterwegs. Die Hubschrauberstaffel entsendete zwei Hubschrauber, einer davon mit Wärmebildkamera und der Zweite mit einer Winde.

Durch die Voraustrupps konnte zu der Gruppe, die Lichtzeichen gab, im Bereich des Watzmannkares Rufkontakt hergestellt werden. Da sich im Laufe des Abends das Flugwetter deutlich besserte, die Wolkenobergrenze nach oben anstieg und sich der Nebel verzog, konnte die Gruppe durch die anfliegenden Hubschrauber schnell lokalisiert werden.

In Zusammenarbeit mit der Hubschrauberstaffel und den Bergwachtrettern konnten die 14 Bergsteiger im Alter zwischen 23 und 25 Jahren ohne Schwierigkeiten ausgeflogen werden.

Die durchnässten und durchfrorenen aber unverletzten Wanderer wurden zunächst durch zufällig anwesende Alpenvereinsmitglieder des DAV Berchtesgaden auf ihrem Kaser mit warmen Tee und Decken versorgt. Anschließend kam die Gruppe in der bewirtschafteten Kührointalm für die kommende Nacht unter.

Von einer weiteren Tour wurde der Gruppe dringend abgeraten. Durch diese Leichtsinnige Aktion, ohne sich über die Tourenverhältnisse zu informieren und entsprechend ausgerüstet zu sein, hätte die Tour leicht in einem Drama enden können.

Die Einsatzkräfte stellten vor Ort fest, dass die Gruppe zum Teil mit nicht tauglichem Schuhwerk ausgerüstet war und viel zu schwere Rucksäcke hatte. Neben den beiden Hubschraubern der Polizeihubschrauberstaffel, waren zwei Polizeibergführer, 15 Mann der Bergwacht Ramsau und zwei Mann der Bergwacht Berchtesgaden für Betankungsmaßnahmen der Hubschrauber im Einsatz.

Neben den beiden Hubschraubern der Polizeihubschrauberstaffel, waren zwei Polizeibergführer, 15 Mann der Bergwacht Ramsau und zwei Mann der Bergwacht Berchtesgaden für Betankungsmaßnahmen der Hubschrauber im Einsatz.

Laut Auskunft des bergenden Piloten der Hubschrauberstaffel, war diese nächtliche Windenrettungsaktion mit 14 Personen die bislang größte Rettungsaktion in der Geschichte der bayerischen Polizeihubschrauberstaffel.

Berchtesgadener Land