"Vier Pfoten" fordert Wildtier-Verbot im Zirkus
Toter Elefant bei Circus Krone

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 22:57 Uhr

Wie am Donnerstag, 12. Juli, bekannt wurde ist die afrikanische Elefantenkuh Sandrin bereits vor zwei Wochen im Circus Krone verstorben. Sie ist der zweite tote Elefant innerhalb von nur wenigen Monaten im größten europäischen Zirkus. Erst im Mai war der Bulle Colonel Joe verstorben. Bundesweit sind damit in 2012 vier Elefanten in deutschen Zirkusunternehmen verendet - ein trauriger Rekord. "Vier Pfoten" wiederholt die Forderung nach einem umfassenden Wildtierverbot.

HAMBURG Vier deutsche Zirkuselefanten sind damit insgesamt in diesem Jahr verendet. Colonel Joe war im Mai an einer Infektion gestorben. Anfang des Jahres überlebte die Elefantenkuh Mausi einen Transport des Zirkus Voyage nicht, die schwerkranke Maya vom Zirkus Universal Renz musste im Februar eingeschläfert werden. Neben schweren psychischen und physischen Schäden leiden alle Zirkuselefanten an den fehlenden natürlichen Sozialstrukturen. Sie können ihren natürlichen Fortbewegungsdrang bei der Kettenhaltung oder in winzigen Gehegen nicht ausleben, macht „Vier Pfoten" deutlich.

In freier Wildbahn können Elefanten bis zu 60 Jahre alt werden. Sandrin ist viel zu früh mit knapp 30 Jahren verstorben. Die genaue Todesursache ist noch unklar, wie es heißt. Wie die meisten Zirkuselefanten soll die Elefantenkuh jedoch schon seit Jahren in einem schlechten Gesundheits- und Pflegezustand gewesen sein. Außerdem habe sie an deformierten Hinterbeinen gelitten. "Wie allen anderen Zirkuselefanten blieb Sandrin ein artgemäßes Elefantenleben im Circus Krone verwehrt", erklärt Dr. Martina Stephany, Kampagnenleiterin von "Vier Pfoten". "Dazu passt, dass Krone sich so lange über den erneuten Todesfall in ihrer Elefantengruppe ausgeschwiegen hat, Transparenz und verantwortungsvolle Tierhaltung sieht anders aus."

Auch die Krone Tiere sollen oft stundenlang angekettet werden und zeigten starke Verhaltensstörungen. Das Wohl der Tiere spiele im Zirkusalltag kaum eine Rolle. "Wir fordern eine lückenlose Aufklärung über die Todesumstände", so Dr. Martina Stephany. Auch die Transportmodalitäten der Krone Elefanten stehen schon lange in der Kritik. Wegen überlanger Transportzeiten hat die Tier-Organisation bereits 2011 Strafanzeige gegen Circus Krone gestellt.

"Das Bundesministerium von Frau Aigner muss endlich handeln - ein Wildtierverbot für Zirkusse ist mehr als überfällig", fordert Dr. Stephany. Die Bundestierärztekammer spricht sich ebenso für ein Verbot von Wildtieren in reisenden Zirkusbetrieben aus wie der Bundesrat, der im November 2011 bereits zum zweiten Mal einen entsprechenden Entschließungsantrag an die Bundesregierung gestellt hat. 14 europäische Länder haben bereits die Haltung von Wildtieren in Zirkussen eingeschränkt oder verboten.

Zusatzinfo

"Vier Pfoten" ist eine international tätige Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien. Seit 1988 setzt sich die Organisation mit gezielter Projektarbeit und langfristig angelegten Kampagnen für den Tierschutz ein. Grundlagen dafür sind fundierte Recherchen einschließlich wissenschaftlicher Expertise sowie intensives nationales und internationales Lobbying auf politischer und gesetzlicher Ebene. Nationale und internationale Hilfsprojekte sorgen für rasche und direkte Hilfe für Tiere in Not.

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