Auergewöhnliches Kulturprogramm
Kultur aus aller Welt in Viechtach

23.10.2017 | Stand 03.08.2023, 0:25 Uhr
−Foto: n/a

Olli Zilk erweckt das „Alte Spital“ mit viel Live-Musik zum Leben.

VIECHTACH Im „Alten Spital“, dem ältesten Gebäude des Bayerwaldstädtchens Viechtach, bietet Olli Zilk – bekannt vom Bahnhof Kötzing- seit Mitte August ein abwechslungsreiches und außergewöhnliches Kulturprogramm, das deutschlandweit seines Gleichen sucht. Wöchentlich – in der Regel von Donnerstag bis Sonntag – werden die historischen Gemäuer mit Live-Musik aus aller Welt und vielen begeisterten Gästen aus ganz Bayern mit Leben erfüllt. Perfekt kombiniert wird das weltoffene, alternative und zugleich qualitativ hochwertige Programm durch eine ungezwungene Verbindung zur an den Konzertraum angrenzenden Bar. Nach dem Motto: Alles kann, nichts muss: Die Gäste können in ungezwungener und lockerer Atmosphäre in der ehemaligen Spitalkapelle die Künstler hautnah und persönlich erleben und kennen lernen. Wer will, holt sich einen Drink an der Bar und plaudert am Tresen. Andere wiederum lassen sich komplett von der Musik abholen und finden erst nach Konzertende den Weg an die Bar, wo sich dann grundsätzlich auch die Musiker einfinden, anstatt wie in großen Locations im unpersönlichen und vom Publikum abgeschirmten Backstage-Bereich auf Nimmer-Wiedersehen zu verschwinden. Das „Alte Spital“ präsentiert sich nach nur wenigen Wochen wie Olli Zilk selbst: (welt)offen, sympathisch, aufgeschlossen für Neues, lässig, kulturliebend, nah am Menschen und authentisch. Das zeigt sich auch in der liebevoll-bunten Vintage-Einrichtung der Location. Man fühlt sich wohl im Spital. Man fühlt sich Zuhause im Spital. Wer einmal kommt, wird ganz schnell vom Fieber und der Leidenschaft des Betreibers angesteckt. Und natürlich auch vom Enthusiasmus und der Spielfreude der internationalen (Profi-) Musiker in dieser kleinen und familiären Eventlocation. Komplementiert wird das Live-Musikprogramm durch Kabarettabende, Poetry Slams, Open Stages, Jam Sessions etc.

Olli Zilk hat in nur wenigen Wochen nach seinem Erfolg im Bahnhof Kötztng auch in Viechtach geschafft, was viele für grundsätzlich unmöglich halten: Gute und bezahlbare Kultur – abseits vom breiten Mainstream und noch dazu aus aller Herren Länder – aufs Land zu bringen. Nicht nur einmal im Quartal, sondern über viele Wochen hinweg weit über das Wochenende hinaus. Fragt man Olli Zilk nach seinem Konzept, so geht es ihm darum, Live-Musik zu leben und erlebbar zu machen. Er muss nicht aktiv an die Künstler herangehen, sondern die Künstler suchen ihn auf und möchten gerne einen Auftritt im Alten Spital. Angefangen hat alles mit dem ukrainischen Musiker „Make like a tree“, der auf der ganzen Welt Zuhause ist, und vielen Musikerfreunden die Locations Bahnhof und Spital ans Herz gelegt hat. An den sog. Off-Tagen zwischen großen Konzerten in den Metropolen freuen sich die Musiker, wenn sie einen kleinen, persönlichen Gig einschieben können - so z.B. auch beim Eröffnungskonzert mit „Pacha Gonzales & Los Interminables“ aus Buenos Aires. Die Gage steht hierbei nicht im Vordergrund – sie sind gerne bereit für eine Hutspende aufzutreten, wenn sie dabei im Gegenzug u.a. kostenlos im Haus von Olli Zilk übernachten können. Und sich somit ein Hotel auf dem Weg zum nächsten Konzert sparen. Und genau das ist es, was das Programm im Alten Spital ausmacht und in dieser Form selbst in einer Metropole nicht möglich wäre – denn welcher Kneipenbesitzer in München kann schon in seiner Wohnung acht Musiker problemlos unterbringen? „Die Musiker kommen als Fremde und gehen als Freunde“, so Olli. Und das erzählen die Profi-Musiker, die in der Regel auch mit unterschiedlichen Formationen auftreten, weiter und so kommen die nächsten Anfragen. Ebenso wie der Stamm an Bands immer größer und breiter wird, so wächst auch das Publikum und Gäste finden mittlerweile den Weg aus ganz Bayern nach Viechtach. Was präsentiert wird, sind durchwegs Top-Acts in ihrer Heimat, auch wenn die Künstler in Deutschland oft eine Kunstnische bedienen. So hat z. B. die BBC eine Dokumentation über „The Paradise Bangkok Molam International Band“ gemacht, die vor kurzem im Spital für Furore sorgte.

Dabei ist Olli Zilk selbst kein klassischer Weltenbummler. Der gebürtige Kötztinger, Jahrgang 72, studierte in England Medienkünste mit Schwerpunkt Radio. Dann aber war Geldverdienen angesagt, denn Zilk hatte eine Familie mit zwei kleinen Töchtern zu versorgen. Er ging nach München zu Pro 7 und war fast 13 Jahre als Redakteur für Spielfilme zuständig. An den Wochenenden pendelte er heim zu seiner Familie nach Bad Kötzting. Seine große Leidenschaft, die Musik, die ihn als DJ bereits seit seinem 16. Lebensjahr begleitet, hat er aber nie ganz außen vor gelassen. Zilk hat schon immer gerne Veranstaltungen und Partys organisiert. Vor zwei Jahren kehrte er endgültig zurück in die Heimat und schuf mit dem Bahnhof Kötzting innerhalb kürzester Zeit eine Kult-Location. „Das, was ich jetzt auch im Spital mache, ist für mich perfekt. Es ist das, was ich eigentlich immer machen wollte“, sagt Olli. Er genießt den persönlich-familiären Kontakt sowohl zu den internationalen Künstlern als auch zu seinen Gästen. Er liebt den interkulturellen Austausch, ist stets offen und auf der Suche nach Neuem. Olli hat das Spital zu einer kleinen realen und interkulturellen Musikwelt gemacht. Dabei macht Zilk als „One-Man-Betrieb“ alles selbst: er organisiert das Programm, er schreibt die Presseankündigungen, er steht hinterm Tresen, kümmert sich um die Künstler, er putzt und ist glücklich mit dem, was er dabei (er-)schafft: Einen familiären Ort für alle kulturellen Belange. Seine Energie und seinen Antrieb nimmt er aus dem Willen, gemeinsam mit vielen anderen Kulturschaffenden und –begeisterten etwas Neues zu schaffen, gemeinsam etwas zu erleben. Denn reich wird man mit diesem Konzept definitiv nicht! Sein Ziel ist es, mit dem Bahnhof und dem Spital zwei Kulturzentren zu etablieren. Zentren, in denen Kultur erlebbar, aber auch aktiv gestaltbar ist, denn er möchte die Locations auch anderen Kulturinteressierten (z. B. Lesezirkel, für Musikunterricht u.ä.) zur Verfügung stellen.

Fragt man Olli nach seinen persönlichen Vorlieben, so spiegelt sich in den Antworten auch hier die Offenheit für alles Neue, Exotische wieder. Er liebt Jazz, Funk, Elektronik und Weltmusik. Allein in den wenigen Wochen, in denen das Spital „wieder lebt“, hatte er Künstler aus 15 Ländern zu Gast! Sein Lieblingsinstrument ist das Cello. Musik ist immanent in seinem Leben – und wird es auch immer bleiben!

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