SPD-Stadträtin
Mit Erdogan-Fahne die Nachbarn geärgert - Es gibt offene Fragen

25.07.2018 | Stand 31.07.2023, 9:58 Uhr
−Foto: n/a

Jetzt auch noch die Tochter? Seltsamer WhatsApp-Status

NEUÖTTING. Zwei Fragen bewegen die Wochenblatt-Leser nach unserer Titelgeschichte der vergangenen Woche:

1. Warum hat die Neuöttinger SPD-Stadträtin und Integrationsreferentin Saniye Can ausgerechnet mit einer aus dem Fenster hängenden Erdogan-Fahne versucht, die Nachbarn zu ärgern?

2. Wie kommt sie überhaupt in den Besitz einer Erdogan-Fahne? So etwas hat man ja als Sozialdemokratin nicht eben daheim herumliegen?

Zwei Mal hat unsere Redaktion diese Fragen an Saniye Can gerichtet, zwei Mal hat sie diese nicht beantwortet. Auf unsere zweite Anfrage hin erklärte die SPD-Stadträtin lediglich, dass ihre Aktion keinen politischen Hintergrund gehabt hätte.

Ob der Integrationsreferentin die Integration der eigenen Familie gelungen ist, darf mit einem dicken Fragezeichen versehen werden. Die Tochter von Saniye Can soll ein Whats-App-Statusbild veröffentlicht haben, welches das elterliche Haus mit Erdoganflagge zeigt. Dazu soll sie den Satz geschrieben haben: „Hey Alman kapimin önünde gezme diye“. Übersetzt bedeutet das sinngemäß: „Hey Deutsche, verschwindet von meiner Türe.“ Alleine die Abgrenzung zu den „Deutschen“ wäre für die Tochter einer Integrationsbeauftragten schon mehr als verwunderlich. Noch schwerer würde die Tatsache wiegen, dass die Tochter in der Stadtverwaltung Neuötting beschäftigt ist.

Das WhatsApp-Statusbild wurde verschiedenen Stadträten zugespielt. Bürgermeister Peter Haugeneder soll, Wochenblatt-Infos zufolge, die mutmaßliche Verfasserin als Vorgesetzter bereits mit dem Vorgang konfrontiert haben.

Eine Stellungnahme dazu wollte Peter Haugeneder aber mit Verweis auf Personalangelegenheiten nicht abgeben.

Auch Saniye Can schweigt sich aus. Weder bestätigt, noch dementiert sie, dass ihre Tochter Urheberin des WhatsApp-Statusbildes ist.

Weitere Details zu dem Nachbarschaftsstreit, der dazu geführt hat, dass die Integrationsreferentin Ende Juni für fünf oder sechs Tage eine Erdogan-Fahne aus ihrem Fenster gehängt hat, sind im Rahmen der Facebook-Diskussion zu dem Wochenblatt-Artikel von letzter Woche bekannt geworden.

Eine Nachbarin schreibt: „Die Nachbarn wollten lediglich, dass der Hahn aus einer Wohnsiedlung verschwindet, denn nicht jeder wird gerne um 4 Uhr morgens mit Gebrüll geweckt.“

Der Hahn gehörte der Familie Can, ist inzwischen aber offenbar verschwunden.

Es habe, schreibt die Anwohnerin weiter, keinerlei Einsicht und Verständnis seitens der Familie Can für die Forderung nach Nachtruhe gegeben. Die Nachbarschaft müsse bis ans Lebensende mit dem Hahn leben, soll es seitens der Familie Can geheißen haben.

Die Nachbarin schließt mit den Worten: „Ich bin schwer enttäuscht von ihr sowohl als Stadträtin als auch als Nachbarin.“

Altötting