Eltern ist es oft egal
Schulweghelfer müssen sich um die Kinder anderer Leute kümmern

12.04.2018 | Stand 20.07.2023, 15:40 Uhr
−Foto: n/a

Maria Wortmann wünscht sich, dass mehr Eltern sich für die Sicherheit ihrer eigenen Kinder einsetzen.

ALZGERN. „Die meisten von uns Schulweghelfern haben überhaupt keine eigenen schulpflichtigen Kinder mehr. Wir machen unseren Job für die Sicherheit der Kinder anderer Eltern“, erzählt Maria Wortmann aus Alzgern.

Deshalb findet sie es besonders schade, dass diese Eltern offensichtlich kein Interesse daran haben, die Schulweghelfer bei ihrer wichtigen Tätigkeit zu unterstützen.

Spätestens seit dem dramatischen Unfall in Reischach, bei dem zwei Mädchen ums Leben kamen, ist die Schulwegsicherheit wieder ein großes Diskussionsthema. Maria Wortmann und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter würden sich allerdings wünschen, dass die Eltern weniger darüber sprechen und sich mehr persönlich engagieren würden.

Die Schulweghelfer in Alzgern, bei denen Wortmann aktiv ist, haben sich vor zwölf Jahren aus einer Elterninitiative entwickelt. „Unsere Kinder sind in die Schule gekommen und wir haben uns Sorgen um deren Sicherheit gemacht, weil die Autos an der Bushaltestelle in Alzgern immer zu schnell vorbeirauschen.“

Die Schule unterstützte die Elterninitiative und daraus wurde ein organisierter Dienst. Die Helfer wurden polizeilich geschult und erhalten sogar eine kleine Aufwandsentschädigung dafür.

Acht Leute, überwiegend Ehepaare, sorgen in Alzgern im Wechsel für die Sicherheit der Schulkinder und es sind nahezu die selben acht Leute, die das schon seit zwölf Jahren machen. Und das obwohl diese berufstätig sind und die eigenen Kinder bis auf eine Ausnahme längst nicht mehr zur Schule gehen.

Nicht berufstätig, aber nicht binden wollen

„Leider gibt es auch Mütter, die ihre Kinder täglich zum Bus bringen und wieder abholen, aber die Schulweghelfer nicht in ihrer Tätigkeit unterstützen wollen. Sie wollen sich nicht binden, weil sie einen Arzttermin oder so etwas haben könnten.“

Sie habe auch Arzttermine, so Maria Wortmann. Trotzdem würden sie und ihre Helfer sich abhetzen, um immer pünktlich an der Bushaltestelle zu stehen. „Drei Mal kommen in der Mittagszeit Busse und wir sind da, während manche Mütter daheim vor dem Topf stehen und umrühren“, ärgert sich Maria Wortmann.

Sie ist überzeugt, dass ohne die Arbeit der Schulweghelfer generell viel mehr Unfälle mit Schulkindern passieren würden. „Umso mehr sollten sich die Eltern Gedanken machen, ob sie nicht Schulweghelfer werden sollten“, so Maria Wortmann.

Das Problem der uninteressierten Eltern gibt es nicht nur in Alzgern, wie Maria Wortmann von Kollegen weiß, sondern im ganzen Landkreis. Und wahrscheinlich auch weit darüber hinaus ...

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