PFOA-Belastung
Ministerium sagt umfassende Aufarbeitung zu

30.11.2017 | Stand 03.08.2023, 22:49 Uhr
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Der SPD-Landtagsabgeordnete Günther Knoblauch brachte das Thema in den Umweltausschuss

MÜNCHEN/ALTÖTTING Giftige Chemie in Trinkwasser und Blut: Jetzt müssen die Menschen im Landkreis Altötting geschützt und informiert werden. Das hat der SPD-Heimatabgeordnete Günther Knoblauch gemeinsam mit dem Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Verbraucherschutz Florian von Brunn heute im Umweltausschuss beantragt – und der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Darin wird die Staatsregierung dazu aufgefordert, dem Landtag umgehend Bericht zu erstatten, was die Behörden gegen die Belastung der Bevölkerung im Landkreis Altötting, insbesondere in Emmerting, mit gefährlicher Perfluoroktansäure (PFOA) unternehmen, welche Maßnahmen sie ergreifen, um eine weitere Belastung des Trinkwassers zu verhindern, wie Belastungen und Gefahren für Mensch und Umwelt weiter untersucht werden, und wie die Bevölkerung zeitnah, offen und umfassend informiert werden soll. Im Kern geht es vor allem um die Frage: „Wie kann es sein, dass nach der ersten Entdeckung des Giftes im Jahr 2006 niemand auf die Idee kam, das Trinkwasser in der Region intensiv zu kontrollieren?

„Es ist für die betroffenen Menschen kaum nachvollziehbar, warum die zuständigen Behörden mögliche Gefahren, zum Beispiel durch belastetes Trinkwasser, nicht früher untersucht haben“, betont Knoblauch. „Hier geht es um die Gesundheit der Menschen. Sie haben ein Anrecht auf den Schutz des Staates vor solchen gefährlichen Stoffen.“ Das Gleiche gilt für die Information der Bevölkerung, die von vielen Betroffenen als völlig unzureichend empfunden wird.

Der Mühldorfer Abgeordnete hat sich zudem bereits mit dem Landratsamt Altötting und mit dem Industriepark Werk Gendorf in Verbindung, gesetzt, wo PFOA noch bis 2008 hergestellt wurde. Auch der Industriepark hat bereits zugesagt, bei der Konzeption und Erarbeitung praktikabler Lösungen mitzuwirken. 2010 hat der Chemiepark selbst eine umfangreiche Bodenuntersuchung durchgeführt, deren Ergebnisse derzeit von den zuständigen Behörden bewertet wird. Die höchste Konzentration im Grundwasser des Öttinger Forstes sei demzufolge erst in etwa 15 Jahren erreicht. Im März diesen Jahres habe man sich mit den betroffenen Gemeinden auf die Aktivkohlefiltration entschieden. Die Inbetriebnahme erster Anlagen ist für Sommer 2018 geplant. Derzeit setzen die Wasserversorger auf temporäre Zwischenlösungen.

„Der heutige Vorstoß im Umweltausschuss war ein wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz“, so Knoblauch, „nun ist es wichtig, die Sicherheit und die Unversehrtheit der Gesundheit für die Bürgerinnen und Bürger wieder herzustellen.“

Altötting