Nach der Disco überfallen
19-Jährige vier Mal vergewaltigt - Asylbewerber mutmaßlicher Täter

10.07.2017 | Stand 28.07.2023, 12:45 Uhr
−Foto: n/a

Ein 25-jähriger Senegalese muss sich demnächst vor Gericht verantworten. Er wurde unter anderem durch eine DNA-Probe fast zweifelsfrei als Täter identifiziert.

MÜHLDORF Es ist eine abscheuliche Tat, die nicht nur die Mühldorfer erschütterte, sondern die Menschen in der gesamten Inn-Salzach-Region: Eine 19-jährige Mühldorferin wurde im September 2015 nach dem Besuch einer Disco in ein Gebüsch gezerrt und vergewaltigt.

Der mutmaßliche Täter Assane N. ist Asylbewerber und stammt aus dem Senegal. Anhand von DNA-Spuren konnte der 25-Jährige „ohne vernünftigen Zweifel“ als Täter identifiziert werden.

Dennoch bestreitet der Senegalese die Vergewaltigung. Allerdings räumte er in Scheibchentaktik immer mehr ein. So wollte er bei seiner ersten Vernehmung überhaupt nichts von der ganzen Sache wissen. Man müsse schließlich Spuren beim Opfer finden, meinte der Mann. Und dass kein solches zurückblieb, darauf hatte der 25-Jährige peinlich genau geachtet. Von DNA-Proben schien er noch nichts gehört zu haben.

Etwas geständiger zeigte sich der verheiratete Senegalese gegenüber dem Gerichtsgutachter. Hier konnte er sich plötzlich daran erinnern, mit der jungen Frau zwei Mal den Geschlechtsverkehr vollzogen zu haben.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft, die gegen den Asylbewerber Anklage erhoben hat, ist in jener Nacht Folgendes geschehen: Die 19-Jährige hatte am 4. September gegen 3.30 Uhr zusammen mit einer Freundin den „Club Sinners“ in Richtung „Innlände“ verlassen. Nachdem sie sich von der Freundin getrennt hatte, ging sie alleine weiter und wurde kurz danach von dem mutmaßlichen Vergewaltiger mit „Stop, wait“ angerufen.

Sie wollte noch eine Nachricht an einen Freund schreiben, doch der Senegalese entriss ihr das Smartphone und steckte es ein. Er forderte die junge Frau auf, ihn zu küssen und als diese ablehnte, beschimpfte er sie als rassistisch. Er packte die Mühldorferin am Arm, zerrte sie in ein Gebüsch nahe dem Innufer und vergewaltigte sie dort vier Mal.

Aus Rücksicht auf das Opfer, verzichten wir auf die Darstellung weiterer Details.

Erst als er Stimmen hörte, ließ der Täter von seinem Opfer ab und trat die Flucht an. Durch den gewaltsamen mehrfachen Geschlechtsverkehr erlitt die 19-Jährige schwere Verletzungen.

Aufgrund der Täterbeschreibung und mithilfe von Spürhunden konnte der Senegalese sehr schnell ermittelt werden. Das Opfer konnte ihn aus 31 vorgelegten Lichtbildern von afrikanischen Asylbewerbern als ihren Vergewaltiger identifizieren. Bei einer Durchsuchung seines Zimmers fand die Polizei auch das von der 19-Jährigen beschriebene auffällige T-Shirt mit Totenkopfaufdruck. Nach einem Presseaufruf erhielt die Polizei Hinweise aus der Bevölkerung, denen zufolge der Senegalese schon zuvor mehrere Frauen in Mühldorf angesprochen und zum Geschlechtsverkehr aufgefordert hatte. Den Türsteher des „Club Sinners“ fragte er, wie man eine Frau am besten „rumkriege“.

Erst einen Monat vor der Vergewaltigung war Assane N. nach Deutschland eingereist. Seinen Angaben zufolge, ist er Vater eines Sohnes. Während seine Familie in Senegal lebte, habe er in Libyen gearbeitet und sei nach der dortigen Revolution nicht mehr nach Hause zurückgekehrt, sondern nach Italien übergesetzt.

In Italien habe er nur 75 Euro Unterstützung im Monat bekommen und außerdem habe es Probleme mit einem italienischen Mädchen gegeben, dessen Handtasche er rauben wollte. Nachdem Italien den Asylantrag des 25-Jährigen abgelehnt hatte, sei er zunächst in die Schweiz gereist, wo es ihm aber nicht gefallen habe, und schließlich nach Deutschland gegangen.

Kurz nach seiner Unterbringung in Mühldorf wurde Assane N. schon das erste Mal straffällig: Er entwendete das Smartphone eines Mitbewohners.

Gegenüber der Polizei verhielt sich der 25-Jährige recht aggressiv und zeigte zwei Beamten den Mittelfinger. Später gab er an, dass die Geste seines Wissens keine Beleidigung sei.

Bei seinen Habseligkeiten wurde bei seiner Festnahme auch das Smartphone der vergewaltigten 19-Jährigen gefunden, das er - wie er selbst erklärte - nur versehentlich mitgenommen habe. Seit der Tat sitzt der Senegalese in U-Haft in der JVA Landshut und wartet auf seinen Gerichtsprozess, der für den 19. und 21. April beim Landgericht Traunstein anberaumt ist.

Assane N. drohen Insidern zufolge sechs Jahre Haft.

Die Verteidigung des mutmaßlichen Vergewaltigers hat der Burghauser Rechtsanwalt Erhard Frank übernommen. Der Jurist wollte im Vorfeld des Gerichtsprozesses keine Stellung nehmen.

Das Wochenblatt wird aktuell über den Vergewaltigungsprozess berichten.

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