Ab 22 Uhr am Donnerstag
Warnstreik der GDL: Diese Möglichkeiten haben betroffene Fahrgäste

07.12.2023 | Stand 08.12.2023, 10:55 Uhr |

Der Notfallfahrplan der Deutschen Bahn wird auch wegen der erneut sehr kurzfristigen Ankündigung erst am Mittwochabend nur ein sehr begrenztes Angebot sichern. − Symbolbild: Armin Weigel, dpa

Nachdem die Lokführergewerkschaft GDL einen erneuten Warnstreik angekündigt hat und der Streik im Personenverkehr am Donnerstagabend um 22 Uhr beginnen und 24 Stunden andauern soll, informiert die Bahn jetzt über die Möglichkeiten für Fahrgäste.



Auch wegen der erneut sehr kurzfristigen Ankündigung erst am Mittwochabend dürfte der Notfahrplan der Deutschen Bahn nur ein sehr begrenztes Angebot sichern. Reisende sollten ihre Fahrten wenn möglich verschieben. Was es sonst noch zu beachten gibt:

Kann ich kostenlos umbuchen?



Wer die geplante Bahnfahrt im Fernverkehr wegen des Streiks verschieben will, kann das Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen, die Zugbindung bei Sparpreisen und Super-Sparpreisen ist aufgehoben. Auch ein Vorziehen der Reise am Donnerstag ist im Rahmen einer Sonderkulanz möglich. Die Bahn rät in diesem Fall dazu, eine Ankunft vor 18.00 Uhr zu planen, weil es bereits vor Streikbeginn zu Einschränkungen kommen kann. Das Ticket gilt immer für den ursprünglichen Zielort, auch bei geänderter Streckenführung.

Sitzplatzreservierungen können kostenlos storniert werden. Wenn klar ist, dass ein gebuchter Zug ausfällt, kann das Ticket auch kostenlos storniert werden, das Geld gibt es in Form eines Gutscheins oder als Auszahlung zurück. Wer mit einem Ticket für den Nahverkehr auf einen höherwertigen Zug umsteigen will, etwa einen ICE oder EC, muss das Geld dafür auslegen, kann es sich aber rückerstatten lassen. Dies gilt jedoch nicht für das Deutschlandticket oder andere stark reduzierte Angebote.

Wann gibt es Entschädigung?



Es gelten die gesetzlichen Fahrgastrechte. Wer mindestens eine Stunde zu spät am Ziel ankommt, bekommt 25 Prozent des Fahrpreises erstattet, bei zwei Stunden sind es 50 Prozent. Wenn frühzeitig absehbar ist, dass das Ziel mindestens eine Stunde später als geplant erreicht wird, dürfen Fahrgäste von der Reise zurücktreten und sich den vollen Fahrpreis erstatten lassen.

Wurde nur ein Teil der gebuchten Strecke gefahren, können sich Fahrgäste den nicht genutzten Teil erstatten lassen. Wer die Reise abbricht und zum Ausgangsbahnhof zurückfährt, bekommt ebenfalls den vollen Preis zurück.

Wie komme ich an mein Geld?



Ansprüche können innerhalb eines Jahres geltend gemacht werden. Es ist eine komplett digitale Rückerstattung möglich: Wenn das Ticket online oder mobil gekauft wurde, kann die Entschädigung über das eigene Kundenkonto in der Bahn-App oder auf bahn.de beantragt werden.

Das Fahrgastrechte-Formular gibt es außerdem im Reisezentrum und am Informationsschalter der Bahn oder online zum Herunterladen - bei Verspätungen auch direkt im Zug. Die Unterlagen können digital oder per Post an das Servicecenter Fahrgastrechte gesandt oder im Reisezentrum abgegeben werden.

Gibt es einen Ersatzfahrplan?



Im Fernverkehr gibt es einen Notfahrplan. Doch es werden auch viele Regionalzüge ausfallen: „Im Regionalverkehr ist es das Ziel, ein stark reduziertes Angebot zu fahren“, erklärte Sprecher der DB München. „In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark.“ Nicht unmittelbar klar war zunächst, ob und in welchem Umfang die S-Bahnen in München und Nürnberg fahren werden. Die DB hat eine Telefonhotline eingerichtet, erreichbar unter der Nummer (08000) 99 66 33.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) stellen während des Warnstreiks ihre Verbindungen von und nach Bayern ein, wollen jedoch wie gewohnt ihre innerösterreichischen Züge aus Tirol Richtung Salzburg und umgekehrt über Rosenheim fahren lassen. Diese Verbindung liegt zwar auf bayerischem Territorium, wird aber seit jeher auch von der ÖBB genutzt.

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Nicht gestreikt wird bei den privaten Eisenbahngesellschaften, die auf mehreren wichtigen Strecken fahren. Die Unternehmen wollen ihren Zugverkehr so weit möglich in vollem Umfang aufrecht erhalten, könnten aber indirekt getroffen werden, falls auch Stellwerker oder Fahrdienstleiter der DB Netz nicht arbeiten.

„Es kann dennoch zu Zugausfällen und Verspätungen kommen“, teilte ein Sprecher von Go Ahead mit; die Züge des Unternehmens fahren unter anderem auf der stark frequentierten Strecke Augsburg-München.

Die Bayerische Regionalbahn, deren Züge unter anderem von München Richtung Rosenheim und Salzburg fahren, rechnet mit begrenzten Auswirkungen, wie eine Sprecherin mitteilte. „Zwar sind diesmal auch die GDL-Mitglieder der Transdev-Betriebe, zu denen die BRB gehört, zum Streik aufgerufen, jedoch gehören nur vereinzelte Mitarbeitende der BRB dieser Gewerkschaft an.“

Auch Agilis in Regensburg will den Betrieb so weit wie möglich aufrecht erhalten: „Die Agilis-Züge werden auch am Donnerstagabend und am Freitag wie gewohnt fahren“, teilte das Unternehmen auf X – vormals Twitter – mit. Agilis fährt unter anderem von Regensburg entlang der Donau, sowohl in Richtung Schwaben als auch nach Niederbayern.

− afp/dpa

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