Rohstoffe
Opec+ will wieder mehr Öl fördern

01.04.2021 | Stand 02.04.2021, 12:58 Uhr

Eli Hartman/Odessa American/AP/dpa

Die Öl-Allianz Opec+ zeigt sich mutiger. Die restriktive Förderpolitik wird im Sommer gelockert. Aber die Produzenten sind auf der Hut vor neuen Rückschlägen durch die Corona-Krise.

Nach monatelangem Festhalten an einem Förderlimit ändert die Öl-Allianz Opec+ vorsichtig ihren Kurs.

Für die Monate Mai, Juni und Juli werde die aus 23 Staaten bestehende Öl-Allianz Opec+ trotz der Unwägbarkeiten der Corona-Krise ihre Produktion steigern, vereinbarten die Energieminister der Länder bei einer Online-Konferenz. Im Mai und Juni sollen 350.000 Barrel (je 159 Liter) am Tag mehr auf den Markt gebracht werden als aktuell. Im Juli solle die Steigerung 450.000 Barrel am Tag betragen, teilte das kasachische Energieministerium mit.

Zu Beginn des Treffens hatte Saudi-Arabien wegen der anhaltenden Corona-Pandemie und ihrer schwer kalkulierbaren wirtschaftlichen Folgen noch für die Beibehaltung der restriktiven Förder-Politik geworben. «Die Vorsicht ist bei jedem noch da», sagte der saudische Energieminister Abdulasis bin Salman. Die monatlichen Schritte lägen in der Spanne von 500.000 Barrel am Tag, die sich der Verbund als Handlungsspielraum bereits im Dezember gegeben habe.

Russland als ebenfalls mächtiger Faktor in der Opec+ hatte auf die sich aufhellende Weltkonjunktur verwiesen. Dies würde eine deutlich höhere Nachfrage beim Öl bedeuten, sagte der russische Vize-Regierungschef Alexander Nowak. «Wir sehen, dass sich die Wirtschaft weiter erholt.»

Die Allianz hatte die Öl-Förderung seit längerem per Absprache gedeckelt, Grund ist die coronabedingt schwache Nachfrage. Der Verbund hat bei der weltweiten Ölversorgung einen Anteil von rund 45 Prozent.

Die Ölpreise sind am Donnerstag trotz der Erhöhung der Fördermenge gestiegen. Nachdem die Notierungen im Handelsverlauf zeitweise kräftig zulegen konnten, fielen die Kursgewinne zuletzt allerdings deutlich geringer aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete 63,19 US-Dollar. Das waren 45 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 59 Cent auf 59,75 Dollar.