Ab Donnerstagabend
Lokführer streiken 24 Stunden – GDL-Chef Weselsky: „Letzter Streik in diesem Jahr“

07.12.2023 | Stand 08.12.2023, 8:03 Uhr |

Am Donnerstagabend beginnt der Streik um 22 Uhr im Personenverkehr und soll bis Freitag um 22 Uhr andauern.  − Symbolbild: Bodo Marks, dpa

Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder erneut zu einem Warnstreik bei der Deutschen Bahn (DB) und weiteren Eisenbahnunternehmen aufgerufen.



Ab Donnerstagabend wollen die Lokführer für 24 Stunden lang ihre Arbeit niederlegen. Demnach beginnt der Ausstand um 18 Uhr für den Güterverkehr und um 22 Uhr für den Personenverkehr. Das Ende ist für Freitag um 22 Uhr vorgesehen. Laut GDL-Chef Claus Weselsky ist es der letzte Streik in diesem Jahr.

Der Chef der Lokführergewerkschaft will nach dem bundesweiten Warnstreik von Donnerstagabend bis Freitagabend den Fahrgästen eine längere Pause bis ins neue Jahr hinein einräumen. „Wir werden jetzt diese Streikaktion am Donnerstag und Freitag durchführen, und es ist für dieses Jahr die letzte“, sagte Weselsky am Mittwochabend bei MDR-aktuell. „Anschließend kommt die Urabstimmung und die Auszählung am 19. Dezember. Und es wird keine Arbeitskampfaktionen mehr geben, auch in der ersten Januarwoche nicht.“ Bis zum 7. Januar sei daher kein weiterer Warnstreik zu befürchten.

Beim vergangenen Streik fielen gut 80 Prozent der Fahrten aus



Zuletzt streikte die Bahn am 15. und 16. November. Bei dieser 20-stündigen Arbeitsniederlegung fielen gut 80 Prozent der eigentlich vorgesehenen Fernverkehrsfahrten aus. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen in manchen Bundesländern noch deutlicher.

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Die Deutsche Bahn warf der Lokführergewerkschaft vor, verantwortungslos zu sein. Die GDL vermiese Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende, erklärte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Ein Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und so kurz vor dem Fahrplanwechsel sei „verantwortungslos und egoistisch“. Anstatt zu verhandeln, streike die Gewerkschaft „für unerfüllbare Forderungen. Das ist absolut unnötig“, fügte Seiler hinzu.

Auch beim Fahrgastverband Pro Bahn stößt der Zeitpunkt der Warnstreikankündigung am Mittwochabend auf Unmut. „Was wir kritisieren, ist die Kurzfristigkeit. Wir möchten, dass zwei Tage vorher bekannt gegeben wird, wann gestreikt wird, damit sich der Fahrgast darauf einstellen kann“, sagte der Bundesvorsitzende Detlef Neuß.

Proteste der Streikenden sind in Frankfurt, Köln und München geplant. Für ihre Forderungen stark machen wollen sich GDL-Mitglieder außerdem in Potsdam, am Tagungsort der laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder. Für die Bahn gelte dasselbe wie für den öffentlichen Dienst, sagte Ulrich Silberbach, der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes. „Wer qualifizierte Fachkräfte gewinnen und halten will, muss attraktive und wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen anbieten.“

Weitere Informationen zum Fahrplan sollen bald folgen



Für die Zeit des Streiks geht die Deutsche Bahn eigenen Angaben zufolge von „massiven Auswirkungen“ für die Fahrgäste aus. Das Unternehmen kündigte an, die Kunden so schnell und umfassend wie möglich zu informieren und empfiehlt, Reisen am Donnerstag und Freitag wenn möglich zu verschieben.

Trotzdem woll die Deutsche Bahn während des Warnstreiks rund 20 Prozent des Fernverkehrs aufrechterhalten. „Das wird im Raum München noch nicht wirklich klappen“, sagte Bahnsprecher Achim Stauß am Donnerstagmorgen in Berlin mit Blick auf das Schneechaos in Bayern. „Aber insgesamt ist das unser Ziel.“

Ob ein Fern- oder Regionalzug fährt oder nicht, lässt sich in der Regel über die Bahn-App oder die Internetseite einsehen. Für individuelle Auskünfte hat die Bahn bei den vorherigen Warnstreiks zudem eine Rufnummer eingerichtet.

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Auf ihrer Homepage teilte die Bahn am Donnerstagmorgen mit: „Alle Fahrgäste, die ihre für den Donnerstagabend Freitag geplante Reise aufgrund des Streiks der GDL verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen.“ Die Zugbindung ist aufgehoben und das Ticket gilt für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort – auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.

Fahrgäste haben laut Bahn zudem die Möglichkeit ihre Reise auf Donnerstag vorzuverlegen. In diesem Fall empfiehlt die Bahn, die Reise bereits früh am Tag anzutreten, um sicherzustellen, dass man im besten Fall am frühen Abend am Zielort ist. Denn bereits vor offiziellem Streikbeginn um 22 Uhr sei mit ersten Einschränkungen zu rechnen ist. Aber auch eine Ticketerstattung sei unter „entsprechenden Voraussetzungen“ möglich.

− dpa, afp, al



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