Die deutsche Wirtschaft leidet immer stärker an fehlenden Aufträgen. Eine regelmäßige Umfrage zeigt schlechtere Werte als während der Corona-Krise.
In der deutschen Wirtschaft macht Auftragsmangel immer mehr Unternehmen zu schaffen. 41,5 Prozent der Betriebe klagten darüber in einer aktuellen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts. Das sind 2,1 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Erhebung vor drei Monaten. Seit der Finanzkrise 2009 gab es keinen so schlechten Wert mehr. Der höchste während der Corona-Krise erhobene Auftragsmangel wurde erstmals knapp übertroffen.
„Der Mangel an Aufträgen hemmt weiterhin die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland“, sagt der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Kaum eine Branche bleibt verschont.“ Allerdings gibt es deutliche Unterschiede. So klagen im verarbeitenden Gewerbe 47,7 Prozent der Unternehmen über fehlende Aufträge. Im Bereich Metallerzeugung und -verarbeitung sind es gar 68,3 Prozent. Auch die Herstellung von Metallerzeugnissen sowie Gummi- und Kunststoffwaren weisen mit je fast 60 Prozent stark überdurchschnittliche Werte auf. Autoindustrie und Chemie liegen mit jeweils rund 44 Prozent dagegen unter dem Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes.
Handel besonders betroffen
Wesentlich schlechter ist die Nachfrage im Handel - hier klagen 65,5 Prozent der Betriebe. Das ist der höchste Wert seit mindestens 2006. Das liege vor allem am Großhandel, der hier an der Industrie hänge, sagt Wohlrabe. Doch auch im Einzelhandel ist die Nachfrage mit 56,4 Prozent klagender Unternehmen so schlecht wie seit 2008 nicht mehr.
Bei den Dienstleistern ist die Situation etwas besser. Hier klagen nur 32,1 Prozent der Firmen über Auftragsmangel. Hier sind unter anderem die Vermittler von Arbeitskräften betroffen. „Leiharbeiter sind in der aktuellen Lage weniger gefragt“, sagt Wohlrabe. Bei Rechts- und Steuerberatern sowie Wirtschaftsprüfern sieht es dagegen sehr viel besser aus. Hoher Bürokratie- und Regulierungsaufwand bescherten ihnen eine hohe Nachfrage nach Beratung, so das Ifo.
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