Sommerspiele in Tokio
Das war die Olympia-Nacht

25.07.2021 | Stand 25.07.2021, 14:22 Uhr

Henning Mühlleitner ist über 400 Meter Freistil auf den vierten Platz geschwommen. Foto: Michael Kappeler/dpa

Bei Olympia gibt es den ersten Weltrekord, einen weiteren prominenten Corona-Fall und die eine oder andere Überraschung. Das deutsche Team verpasst nur knapp die ersehnte Premieren-Medaille.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio bejubeln die Gastgeber eine weitere Goldmedaille. Zwei prominente Namen sind im Tennis nicht mehr dabei, ein deutscher Schwimmer wird Vierter.

Schwimmen: Henning Mühlleitner hat eine Medaille nur ganz knapp verpasst. Der 25-Jährige belegte über 400 Meter Freistil den vierten Platz. Mühlleitner war völlig überraschend als Vorlaufbester in den Endlauf eingezogen und hatte damit Hoffnungen auf die erste Medaille der deutschen Beckenschwimmer seit 2008 geweckt. «Jetzt ist es natürlich die Blechmedaille oder Holzmedaille oder wie auch immer man es nennen mag, aber das stört mich relativ wenig», sagte Mühlleitner und war «maximal zufrieden mit dem, was ich heute geleistet habe».

Radsport: Emanuel Buchmann ist wie geplant abgereist. Das bestätigte sein Teamkollege Simon Geschke der Deutschen Presse-Agentur. Nach dem positiven Corona-Test von Geschke war zunächst unklar, ob dessen Zimmerkollege Buchmann nach Hause fliegen durfte. Der Ravensburger war mehrfach negativ getestet worden, musste aber statt im Teamhotel im Olympischen Dorf übernachten.

Gastgeber-Gold: Tränen der Freude flossen bei der japanischen Schwimmerin Yui Ohashi nach ihrer Goldmedaille über 400 Meter Lagen. Sie setzte sich vor den Amerikanerinnen Emma Weyant und Hali Flickinger durch, überraschend nur Fünfte wurde Ungarns Weltrekordlerin Katinka Hosszu. Tags zuvor hatte der Judoka Naohisa Takato für das erste Gold der Gastgeber gesorgt. Der Coup dominierte am Sonntag die Titelseiten der japanischen Sportzeitungen.

Corona: Die Olympia-Organisatoren von Tokio haben zwei weitere Corona-Fälle bei Athleten bestätigt. Insgesamt vermeldeten die Macher der Sommerspiele zehn Neuinfektionen im Umfeld von Olympia. Damit stieg die Zahl der positiven Tests bei den Spielen seit Beginn der Erfassung am 1. Juli auf 132. Einer der betroffenen Athleten ist der Mitteilung zufolge ein niederländischer Ruderer. Das Oranje-Team hatte bereits am Samstag den Corona-Fall des 21 Jahre alten Finn Florijn bestätigt. Im deutschen Team hatte es am Eröffnungstag durch Radsportler Simon Geschke den ersten Corona-Infizierten gegeben.

Corona-Fall: US-Golfstar Bryson DeChambeau wird die Olympischen Spiele wegen eines positiven Corona-Tests verpassen. Bei dem 27-jährigen Amerikaner wurde die Infektion vor seiner Abreise in die japanische Hauptstadt festgestellt, teilte das US-Team mit. Damit fehlt einer der Favoriten auf die Goldmedaille bei dem olympischen Golfturnier (29. bis 1. August) im Kasumigaseki Country Club.

IOC: Das Internationale Olympische Komitee hat seine strikte Haltung zu politischen Meinungsäußerungen während olympischer Wettkämpfe geändert. Bereits bei den Tokio-Spielen soll von Fall zu Fall entschieden werden, was zulässig sei oder nicht. «Jeder Fall muss im Kontext einzeln betrachtet werden», sagte IOC-Sprecher Christian Klaue im Deutschlandfunk-Podcast «Players».

Weltrekord: Über 4 x 100 Meter Freistil stellte die australische Frauen-Staffel einen Weltrekord auf. Mit einer Zeit von 3:29,69 Minuten gewannen die Schwimmerinnen Gold vor Kanada und den USA. Die bisherige Bestmarke über die Distanz lag bei 3:30,05 Minuten und war im April 2018 auch durch ein australisches Team aufgestellt worden.

Tennis: Mit dem Aus für Wimbledonsiegerin Ashleigh Barty hat es beim olympischen Tennisturnier gleich am zweiten Wettkampftag die erste große Überraschung gegeben. Die australische Weltranglisten-Erste verlor bei ihrer Olympia-Premiere am Sonntag gegen die Spanierin Sara Sorribes Tormo in zwei Sätzen mit 4:6, 3:6. Bei den Herren zog sich der zweimalige Olympiasieger Andy Murray wegen Oberschenkelproblemen aus dem Einzel-Wettbewerb zurück. Im Doppel will er im Achtelfinale gegen das deutsche Duo Kevin Krawietz und Tim Pütz aber antreten.

Rudern: Welt- und Europameister Oliver Zeidler hat auch sein Viertelfinale dominiert und ist ungefährdet ins Halbfinale eingezogen. Einen Tag nach seinem 25. Geburtstag war der Ruderer aus Ingolstadt zwar mehr als zwölf Sekunden langsamer als noch zum Start am vergangenen Freitag, aber auch sein norwegischer Dauerkontrahent Kjetil Borch und der im Vorlauf ebenfalls starke Grieche Stefanos Ntouskos waren in ihren Viertelfinals deutlich langsamer.

Tischtennis: Das deutsche Mixed Petrissa Solja und Patrick Franziska ist im Viertelfinale unglücklich an Gastgeber Japan gescheitert. Das Duo aus Berlin und Saarbrücken unterlag trotz starker Leistung den Mitfavoriten Jun Mizutani und Mima Ito knapp mit 3:4. Die 27-jährige Solja und der zwei Jahre ältere Franziska verpassten damit bei der olympischen Premiere des Mixed-Wettbewerbs die Chance auf die erste Medaille für den Deutschen Tischtennis-Bund in Tokio.

Hockey: Die deutschen Hockey-Damen sind erfolgreich in das Olympia-Turnier gestartet. Gegen Rio-Olympiasieger Großbritannien setzte sich das Team von Trainer Xavier Reckinger bei brütender Hitze im Oi Hockey Stadium am Ende verdient mit 2:1 (1:1) durch. Viktoria Huse (24. Minute/Siebenmeter) und Charlotte Stapenhorst (33.) erzielten die deutschen Tore beim wichtigen Startsieg. Sarah Jones (13.) hatte die Britinnen am Sonntag mit 1:0 in Führung gebracht.

Fechten: Florettfechterin Leonie Ebert ist ins Achtelfinale eingezogen. Die 21-Jährige gewann ihr spannendes Auftaktduell mit der Amerikanerin Jacqueline Dubrovich nach einem Kraftakt mit 15:14. Ebert geriet bei ihrer Olympia-Premiere in der Makuhari Messe-Halle zunächst in Rückstand, kämpfte sich aber zurück und lag zwischenzeitlich schon mit 14:11 in Führung. Sie musste allerdings nochmal zittern, setzte dann aber doch den entscheidenden Treffer.

Judo: Auch am zweiten Tag der olympischen Judo-Wettkämpfe in Tokio ist der deutsche Starter gleich im ersten Kampf ausgeschieden. Sebastian Seidl aus Abensberg verlor am Sonntag sein Duell in der Gewichtsklasse bis 66 Kilometer mit dem Russen Jakub Schamilow durch Bestrafungen in der Verlängerung. Am Vortag waren Katharina Menz und Moritz Plafky ebenfalls zum Auftakt gescheitert.

Bogenschießen: Die deutschen Bogenschützinnen haben im Team-Wettbewerb das Viertelfinale erreicht. Michelle Kroppen (Jena), Charline Schwarz (Feucht) und Lisa Unruh (Berlin) setzten sich im Yumenoshima Park mit dem olympischen Recurvebogen im Achtelfinale gegen Taiwan mit 6:2 (55:54, 47:54 52:49, 55:50) durch. Im Viertelfinale trifft das Trio am Nachmittag (Ortszeit) auf Mexiko.

Surfen: Leon Glatzer hat den direkten Einzug in die dritte Runde bei den Olympischen Spielen ganz knapp verpasst. Der 24-Jährige belegte bei der Olympia-Premiere seines Sports in der ersten Runde den dritten Platz und lag dabei mit 10,00 Punkten nur die Winzigkeit von 0,10 Zählern hinter dem zweitplatzierten Michel Bourez aus Frankreich. Erster wurde der brasilianische Surf-Superstar Gabriel Medina, der für seine besten Wellen 12,23 Punkte erhielt.

Schießen: Die Luftpistolenschützinnen Carina Wimmer aus Landau und Monika Karsch aus Regensburg haben das Finale deutlich verpasst. Das bayerische Duo kam in der Qualifikation auf der Asaka Shooting Range mit 571 und 568 Ringen nur auf die Plätze 20 und 29.