WM-Qualifikation
«Rigoros dranbleiben»: Start gegen Island erster Testlauf

25.03.2021 | Stand 26.03.2021, 9:28 Uhr

Federico Gambarini/dpa

Zwölf Länderspiele könnten es noch werden für Joachim Löw. Das letzte wäre das EM-Finale in London. Auf dieses Ziel ist beim Bundestrainer schon jetzt alles ausgerichtet.

Der Auftakt zur neuen WM-Ausscheidung wird der erste Testlauf für die im Juni startende Fußball-Europameisterschaft. «Wir müssen schauen, dass wir uns möglichst gut einspielen», sagte Joachim Löw zum vorrangigen Ziel des Heimspiels am Abend (20.45 Uhr/RTL) gegen Island.

Natürlich sollen in Duisburg, wo wegen der anhaltenden Corona-Pandemie Zuschauer nicht zugelassen sind, auch die ersten drei Punkte auf dem Weg zur WM-Endrunde 2022 in Katar geholt werden.

Die Fans sind zumindest mit einer Aktion hinter dem Tor von Manuel Neuer dabei: Auf schwarz-rot-goldenem Untergrund prangt in der Schauinsland-Reisen-Arena mit großen Kunststoff-Lettern: «Ein Team»!

Nach Island kommen auf die Nationalmannschaft am Sonntag in Bukarest gegen Rumänien und drei Tage später wieder in Duisburg gegen Nordmazedonien gleich die nächsten Aufgaben in der WM-Ausscheidung zu. Löw möchte den Wettbewerb möglichst mit neun Punkten an seinen noch unbestimmten Nachfolger übergeben. Zur Gruppe J gehören als Kontrahenten vier und fünf noch Liechtenstein und Armenien. Nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt für die Endrunde in Katar.

LETZTE MISSION: Der scheidende Bundestrainer, der im Sommer ein Jahr vor Vertragsende seinen Job aufgibt, richtet schon jetzt alles auf die Europameisterschaft ab 11. Juni aus. «Wenn wir zum Turnier fahren, wollen wir auch das Beste rausholen», sagte Löw. Die Spieler wollen ihrem Coach nach 15 Jahren im Amt ein «großes Geschenk» zum Abschied mitgeben, wie Kapitän Manuel Neuer erklärte.

WIEDERGUTMACHUNG: Das blamable 0:6 zum Abschluss 2020 in Spanien schmerzt noch immer. «Ich erwarte eine Reaktion aus der Mannschaft, dass wir alles in die Waagschale werfen», sagte Löw. In Sevilla sei sein Team «völlig unter dem Niveau» geblieben. In Teamsitzungen wurde das aufgearbeitet. «Wir müssen wieder an der Basis arbeiten, in der Defensive wie auch in der Offensive. Wir werden rigoros dranbleiben.»

WARNUNG: Seine EM-Kandidaten sind gewarnt. Eines der 23 zu vergebenen persönlichen Tickets zur Endrunde gibt es nur für die Akteure, die zu Verbesserungen bereit sind. Potenzial allein reicht nicht, wie der Leverkusener Julian Brandt und Julian Draxler von Paris Saint-Germain erfahren mussten. Beide wurden nicht eingeladen. «Die Tür ist nicht zu», sagte Löw zwar. Er verlangt aber von beiden «Rhythmus und Spiele», in denen sie sich steigern können. «Ich hoffe, dass beide eine gute Reaktion zeigen. Ich werde das intensiv beobachten.»

WARNUNG II: «Sport spielt in Island eine wichtige Rolle - selbst in den eisigen Monaten», sagte Löw zum unbequemen Gegner und ergänzte: «Die Isländer sind bekannt für eine Gewinnermentalität. Egal, wie das Spiel läuft: Sie geben nicht auf.» Gerade verteidigen könnte der Gegner gut. «Sie spielen schnell und schnörkellos nach vorne, sind echt schwer zu bespielen», sagte Löw.

PERSONAL: Nach der verletzungsbedingten Abreise von Real-Madrid-Star Toni Kroos hat Löw noch 21 Feldspieler und vier Torhüter im Aufgebot. Der Münchner Niklas Süle und Robin Gosens von Atalanta Bergamo sind noch angeschlagen und und setzen beim ersten Spiel in Duisburg noch aus. Anders als im Herbst vergangenen Jahres will Löw keine Rücksicht mehr nehmen auf die Belastung der Spieler. Punkten hat Vorrang.

ZUKUNFT: Seine persönlichen Pläne stellt Löw komplett zurück. «Ich will absolut nichts hören», sagte er zu möglichen Angeboten. Das gelte auch für die Zeit bis zur und während der Europameisterschaft.

STATISTIK: Für Deutschland ist es das 95. Spiel in einer WM-Qualifikation. Es gab erst zwei Niederlagen, beide in Heimspielen. 1985 unterlag das DFB-Team in Stuttgart Portugal 0:1. Im September 2001 setzte es in München ein heftiges 1:5 gegen England.