Paralympics
Parsons wünscht Rehm Glück und Japan sozialen Wandel

25.08.2021 | Stand 10.09.2021, 15:14 Uhr

Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC): Andrew Parsons.- Foto: Marcus Brandt/dpa

Für IPC-Präsident Parsons ist der deutsche Prothesen-Springer Markus Rehm einer der Stars der gerade begonnenen Paralympics in Tokio.
Die Spiele seien trotz der Corona-Pandemie nicht nur für alle sicher.

Nach Ansicht von IPC-Präsident Andrew Parsons tragen Stars wie der deutsche Prothesen-Springer Markus Rehm bei den Paralympics in Tokio zum gesellschaftlichen Wandel im Gastgeberland bei.

«Die Paralympics sind ein Katalysator», um die Einstellung der Menschen zu Behinderten zu ändern, sagte der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) der Deutschen Presse-Agentur.

Japan sei sich der Probleme wie Stigmatisierung von Behinderten bewusst. «Ich denke, es wird sich ändern, und ich denke, es ändert sich bereits», so Parsons. So habe Japan trotz der Pandemie darauf gedrungen, Schülerinnen und Schülern im Rahmen eines staatlichen Erziehungsprogramms als Zuschauer bei den Paralympics zuzulassen. «Die Kinder sind die zukünftigen Lenker dieses Landes».

Schlimme Infektionslage

Die Spiele in Tokio finden inmitten der schlimmsten Infektionswelle statt, die Japan seit Ausbruch der Corona-Pandemie erlebt hat. Parsons sieht jedoch keinen Zusammenhang zwischen der Infektionslage und den Paralympics. Er habe aber Verständnis für die Lage der Bevölkerung. «Ich komme aus einem Land, das auch stark betroffen ist», sagte der Brasilianer. «Ich verstehe, womit die japanische Gesellschaft konfrontiert ist und was sie in den letzten Wochen durchgemacht hat», so Parsons. «Die japanische Bevölkerung tut uns natürlich leid.» Die Olympischen Spiele hätten aber gezeigt, dass es keinen Zusammenhang mit den zunehmenden Infektionsfällen gebe.

«Meine Verantwortung besteht darin, alles zu tun, dass diese Spiele stattfinden und dass nicht eine einzige japanische Person wegen unserer Präsenz hier das Virus bekommt», erklärte der Funktionär. Man sei den Japanern «gegenüber verpflichtet, uns an die Regeln zu halten», hatte zuvor auch Markus Rehm gesagt. Auch der 33-Jährige hofft auf einen gesellschaftlichen Effekt in Japan durch die Spiele. Deshalb wolle er eine Botschaft senden: «Vor ein paar Jahren hättet ihr vielleicht noch gesagt, ich soll mich verstecken. Heute springe ich vielleicht weiter als jeder bei Olympia, und ihr jubelt mir zu».

Rehm sei ein «Vorbild»

Rehm sei «ein großer Star der paralympischen Bewegung und ein Vorbild und Inspiration für alle. Er ist ein wunderbarer Athlet und ein wunderbarer Mensch», sagte Parsons. Bei Rehms Bemühungen um einen Olympia-Start wünsche er ihm «viel Glück», so Parsons. Unterstützung bei dessen Kampf stellte er jedoch nicht in Aussicht. Rehm war trotz erfüllter Norm und Olympia-Meldung für einen Start in getrennter Weitsprung-Wertung der Start bei Olympia in Tokio vom Leichtathletik-Weltverband untersagt worden.

Der Internationale Sportgerichtshof Cas bestätigte dies. Der «Bladejumper» genannte Rehm hatte moniert, dass er die bis zum 5. August zugesagte Begründung des Cas immer noch nicht erhalten habe. «Ich kann ihm nur wünschen, dass er bald eine Begründung erhält. Damit er es verstehen kann», sagte Parsons: «Und wenn er dagegen vorgehen will, ist es seine persönliche Entscheidung und Initiative.» Rehm war bei der EM in Polen 8,62 Meter gesprungen. Mit dieser Weite hätte er bei den zurückliegenden sieben Olympischen Spielen Gold gewonnen.