FC-Trainer darf weitermachen
Letzte Chance für Gisdol? Köln vor Mainz-Spiel unter Druck

04.04.2021 | Stand 05.04.2021, 16:23 Uhr

Swen Pförtner/dpa

Für den 1. FC Köln und auch für seinen Trainer Markus Gisdol wird es im Abstiegskampf der Bundesliga immer enger. Nach dem 0:1 in Wolfsburg darf der Coach vorerst weitermachen. Wie lange noch?

Viel hat vor drei Jahren nicht gefehlt, und Horst Heldt hätte sich an diesem Osterwochenende vielleicht mit Champions-League-Planungen in Wolfsburg statt mit der Trainerfrage beim 1. FC Köln beschäftigen können.

Der erfahrene Fußball-Manager war 2018 der erste Anwärter auf den Posten des Geschäftsführers Sport beim VfL Wolfsburg. Erst als ihm sein damaliger Club Hannover 96 keine Freigabe erteilte und die «Wölfe» einen neuen Aufsichtsratschef bekamen, fiel die Wahl auf Jörg Schmadtke - und Heldt wechselte gut anderthalb Jahre später nach Köln.

Dort musste er nach dem unglücklichen 0:1 (0:0) in Wolfsburg am Osterwochenende die Frage beantworten, ob Trainer Markus Gisdol das Team weiter betreuen werde, nachdem der Tabellen-16. keines der vergangenen sieben Bundesliga-Spiele gewonnen hat. Die Antwort des Sportchefs: Ja, vorerst. Gegen Wolfsburg hätten die Spieler den Plan des Trainers umgesetzt. «Sie stellen sich der Situation nach wie vor. Sie folgen dem Trainer», sagte Heldt. Es gebe keine Notwendigkeit, «da etwas zu verändern».

Doch eine Job-Garantie bis zum Saisonende erhielt Gisdol nicht. «Wir sind davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, von Woche zu Woche zu denken», sagte Heldt. So könnte das Spiel gegen den direkten Konkurrenten FSV Mainz 05 am kommenden Sonntag (18.00 Uhr/Sky) die letzte Chance für den Coach sein.

Dass der FC sowohl beim 2:2 gegen Borussia Dortmund als auch bei diesem 0:1 in Wolfsburg eine größtenteils überzeugende Leistung bot, hat Gisdols schwache Position wieder etwas gestärkt. «Wenn wir so gegen Mainz spielen, werden wir gewinnen», gab Heldt mit Blick auf das Wolfsburg-Spiel zu Protokoll. Abwehrchef Rafael Czichos hatte am Samstag gesagt: «Ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir fußballerisch in dieser Saison besser waren.»

Und auch Gisdol selbst registrierte sehr wohl, dass seine Mannschaft zuletzt keineswegs so spielte, als würde er sie nicht mehr erreichen. «Wenn wir die Leistung der letzten beiden Spielen halten können, ist es für uns möglich, schnell zu punkten. Wir haben alles in der eigenen Hand», sagte der 51-Jährige in Wolfsburg. «Die Jungs sind mit Eifer dabei. Sie hauen alles rein. Die Leistungen gegen Dortmund und Wolfsburg sind für uns jetzt die Messlatte und die Marschroute.»

Exakt 50 Bundesliga-Spiele hat Gisdol mittlerweile als Trainer des 1. FC Köln absolviert. In diesen 50 Spielen holte er mit seinem Team im Schnitt 1,09 Punkte. Sollte das mit dieser Ausbeute so weitergehen, käme der FC am Ende dieser Saison auf 30 Punkte - und würde damit höchstwahrscheinlich absteigen. Kein Wunder also, dass sich die Club-Führung längst auch mit möglichen Alternativen zu Gisdol beschäftigt. Als Favorit gilt Friedhelm Funkel. Am Samstagabend brachte der «Express» auch den früheren Bayern-Spieler und HSV-Trainer Thorsten Fink ins Gespräch. Heldt wollte das am Sonntag nicht kommentieren.

Gegen Mainz wird Gisdol immerhin wieder mehr Alternativen für die so schwache Offensive dieses Teams haben. Denn sowohl der Österreicher Florian Kainz als auch der Schwede Sebastian Andersson wurden in Wolfsburg zum ersten Mal nach ihren schweren Knieverletzungen wieder eingewechselt. «Es ist sehr wichtig, dass sie uns wieder zur Verfügung stehen. Sie werden uns in den nächsten Wochen noch helfen, da bin ich mir sicher», sagte Gisdol.