England verliert erstmals unter Interimscoach Carsley. Nach der Partie gegen Griechenland spricht der Trainer auch über seine Zukunft.
Ein bisschen könnte sich Lee Carsley nun wie Gareth Southgate fühlen. Nach seiner ersten Niederlage als Interimstrainer der englischen Fußball-Nationalmannschaft sah sich Carsley heftiger Kritik ausgesetzt, die Southgate aus seiner Zeit als Coach der Three Lions nur zu gut kennt. „Wie verwirrte, talentierte Menschen, die seltsam laufen“, schrieb der „Guardian“ zum Starensemble und die „Sun“ leitete ihren Bericht zum 1:2 gegen Griechenland mit den Worten ein: „Ziehen Sie die Handbremse an, legen Sie die Fesseln an, machen Sie England wieder langweilig.“
Nach Siegen in Irland und gegen Finnland sorgte die Nations-League-Niederlage in Wembley für große Ernüchterung. Einer der Hauptkritikpunkte: Carsley verzichtete in Abwesenheit des angeschlagenen Bayern-Angreifers Harry Kane auf einen gelernten Mittelstürmer. Zudem präsentierte sich seine Mannschaft in der Defensive fehleranfällig.
„Realitätscheck“ für Carsley und England
„England war bei der 1:2-Niederlage gegen Griechenland chaotisch und unterlegen - Lee Carsley schien auf dem Weg zu seiner Krönung als Nachfolger von Gareth Southgate zu sein, doch das war ein böser Stolperer“, schrieb die „Daily Mail“. Die Zeitung sprach von einem „Realitätscheck“ für den Trainer und für „diejenigen, die zu glauben schienen, dass England ohne Gareth Southgate als Trainer automatisch die Weltmeisterschaft 2026 und auch die nächste Europameisterschaft gewinnen würde“.
Southgate hatte im Juli nach dem verlorenen EM-Finale gegen Spanien (1:2) seinen Rücktritt erklärt. Ob Carsley auch dauerhaft Trainer der Stars um Kane und Jude Bellingham bleibt oder ob er zu seinem eigentlichen Job bei der U21 zurückkehrt, ist offen.
Der 50-Jährige sagte nach der Griechenland-Niederlage zunächst: „Mein Auftrag war klar. Ich mache drei Trainingslager, es bleiben noch drei Spiele, und dann werde ich hoffentlich in die U21 zurückkehren.“ Anschließend schloss er aber auch ein weiteres Engagement als A-Nationaltrainer nicht aus. „Ich bin mir sehr bewusst, dass dieser Job einer der besten Jobs der Welt ist“, sagte er. Am Sonntag tritt er mit seinem Team, das in seiner Nations-League-Gruppe auf Rang zwei liegt, in Finnland an.
© dpa-infocom, dpa:241011-930-257776/1
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