Nationalmannschaft
Flick wirbt um Gunst der Fans - Böse Erinnerungen für Reus

05.09.2021 | Stand 05.09.2021, 21:27 Uhr

Bundestrainer Hansi Flick verfolgt das Training seiner Mannschaft.- Foto: Tom Weller/dpa

Das Heimdebüt ist für Hansi Flick gleich eine weichenstellende Partie in der WM-Qualifikation. Im Topspiel gegen Armenien geht es vor 18.000 Zuschauern in Stuttgart um den Sprung auf Platz eins.

Hansi Flick umgarnt vor seinem Heimdebüt als Bundestrainer das Stuttgarter Publikum. 18.000 Zuschauer dürfen nach vielen Geisterpartien der Fußball-Nationalmannschaft am Abend (20.45 Uhr/RTL) im Stadion dabei sein.

Und die Fans sollen nach dem zähen 2:0-Start in Liechtenstein die DFB-Auswahl beim Kampf um die Tabellenführung gegen Armenien unterstützen und nicht gleich murren, wenn das Toreschießen dem in Stuttgart geborenen Timo Werner und dessen Offensivkollegen erneut schwerfallen sollte.

«In Stuttgart ist die Stimmung immer hervorragend», sagte also der in Baden-Württemberg geborene Flick demonstrativ. Der 56-Jährige sprach von einem Miteinander zwischen Mannschaft und Publikum, wohlwissend, dass das Nationalteam nach zwei vermurksten Turnieren aktuell keinen großen Kreditrahmen mehr beim Publikum genießt. Nur Tore, toller Fußball und attraktive Siege garantieren Applaus. Die Kritiken nach seinem Auftakterfolg gegen Liechtenstein fielen Flick zu kritisch aus. Auch er sah, dass noch einiges fehlte. «Wir Trainer sind nicht blind», sagte Flick. Aber man stehe beim Neuaufbau erst am Anfang.

AUSGANGSLAGE: In der WM-Qualifikation dagegen ist nach dem Spiel gegen Armenien Halbzeit. Und Flicks klare Vorgabe für seinen Start mit den drei Partien gegen Liechtenstein, Armenien und Island war eindeutig: Neun Punkte plus Sprung an die Tabellenspitze. Mit einem Sieg würde Deutschland (9 Punkte) am fünften von zehn Spieltagen an den überraschend vorne liegenden Armeniern (10) vorbeiziehen. Das ist auch notwendig, denn nur der Gruppenerste löst direkt das Ticket zur Weltmeisterschaft vom 21. November bis 18. Dezember 2022 in Katar.

PERSONAL: Manuel Neuer wird nach seiner Pause gegen Liechtenstein wieder im Tor stehen und die Mannschaft als Kapitän anführen. Robin Gosens fällt mit einer Blessur am Fuß aus. Als linker Verteidiger könnte U21-Europameister David Raum (23) in die Startelf rücken und sein Länderspieldebüt erleben. Flick kündigte an, nur wenig Personal in der Startformation tauschen zu wollen. Egal wer spielt, Angreifer Werner fordert insbesondere mehr Konzentration vorm gegnerischen Tor. «Wir müssen die nötige Konsequenz im Abschluss wieder hinbekommen», sagte Werner. Gegen Liechtenstein trafen nur Leroy Sané und er.

GEGNER: 5:1, 4:0, 6:1 - die Bilanz gegen den Weltranglisten-88. Armenien ist nach bislang erst drei Vergleichen makellos. Star der Mannschaft ist der ehemalige Dortmunder Henrich Mchitarjan (32). Ein bekannter Offensivspieler aus der Bundesliga ist der Hoffenheimer Sargis Adamyan (28). Flick warnt vor der Konterstärke des Gegners.

BITTERE ERINNERUNGEN: Für Marco Reus bietet das Wiedersehen mit den Armeniern schmerzhafte Erinnerungen an den 6. Juni 2014. Im letzten Testspiel vor der Abreise zur Weltmeisterschaft nach Brasilien verletzte sich der Dortmunder Offensivspieler beim 6:1 in Mainz schwer am Fuß und verpasste damit den Titelgewinn in Südamerika. Diesmal hofft Reus (32) auf einen rundum gelungenen Fußballabend.

EHRUNG: Vor dem Anpfiff werden Kapitän Neuer und der aktuell verletzte Angreifer Thomas Müller nachträglich vom DFB für ihr 100. Länderspiel ausgezeichnet. Das Jubiläum der beiden Bayern-Profis liegt einige Zeit zurück: Müllers 100. Einsatz datiert aus dem November 2018! Neuers Jubiläum fand im letzten Testspiel vor der EM in diesem Sommer statt. Müller ist nach seinem Comeback im DFB-Team inzwischen bei 106 Länderspielen angekommen, Neuer steht bei 104. Ihnen dürfte der Beifall der 18.000 Stadion-Besucher sicher sein.