Die Sensation bleibt aus. Deutschlands Handballerinnen leisten Dänemark großen Widerstand, verlassen das Parkett jedoch als Verlierer. Der Einzug ins Viertelfinale ist aber weiterhin möglich.
Erst gab es Trost für Pechvogel Jenny Behrend, dann schworen sich Deutschlands Handballerinnen nach einem Krimi ohne Happy End auf den letzten Schritt in Richtung Viertelfinale ein. Trotz einer ebenso couragierten wie überzeugenden Vorstellung verpasste die DHB-Auswahl beim 27:28 (12:15) gegen den WM-Dritten Dänemark eine mögliche Überraschung und weist vor dem Gruppenfinale gegen Europameister Norwegen nun 2:6 Punkte auf.
„Wir haben trotzdem das Gefühl, dass wir im Turnier angekommen sind. Die Performance kann sich sehen lassen. Wir haben uns heute mit einer Topmannschaft gemessen und hätten einen Punkt verdient gehabt. Wenn wir so weiterspielen, haben wir es verdient, im Viertelfinale aufzulaufen“, sagte Co-Kapitänin Emily Bölk.
Um beim ersten Olympia-Auftritt seit 2008 in Peking direkt in die K.o.-Phase einzuziehen, muss das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch mindestens Rang vier belegen. Als Vierter würde man allerdings in der Runde der letzten Acht sehr wahrscheinlich auf Topfavorit Frankreich treffen.
Behrend vergibt Ausgleich
Für die DHB-Damen war die Niederlage gegen Dänemark der bereits dritte Olympia-Dämpfer im vierten Spiel. Nach Rückschlägen gegen Südkorea und Schweden konnte der WM-Sechste nur gegen Slowenien gewinnen. Vor rund 5.700 Zuschauern war Rechtsaußen Jenny Behrend mit sechs Toren beste deutsche Werferin, zugleich aber auch tragische Figur.
Kurz vor Schluss scheiterte die 28-Jährige an Dänemarks Torhüterin und vergab damit den möglichen Ausgleich. „Ich bin kaputt, enttäuscht, müde und sehr verärgert darüber, dass ich die letzte Chance nicht genutzt habe. Wir wollten heute gegen einen großen Gegner etwas holen und die Chance war da, aber mir haben am Ende die Nerven gefehlt“, sagte Behrend.
Wenig Ideen im Angriff
Gaugisch hatte an seine Spielerinnen appelliert, die Leistung aus dem Slowenien-Spiel noch zu überbieten. „Wir müssen, wenn wir gut sein wollen, einen Großen schlagen. Das haben wir noch nicht gemacht“, sagte der 50-Jährige. Und die DHB-Frauen starteten gut. Vor allem in der Abwehr war der WM-Sechste hellwach und klaute den Däninnen viele Bälle. Die 9:7-Führung nach etwas mehr als einer Viertelstunde war verdient.
In der Folge hatten Deutschlands Handballerinnen immer größere Schwierigkeiten, Lücken in der gegnerischen Defensive zu finden. Das Angriffsspiel wirkte in dieser Phase ideenlos, aus dem Rückraum fehlte die Power. Hinzu kam, dass DHB-Keeperin Katharina Filter zunächst kaum einen Wurf der Skandinavierinnen parieren konnte. Mit einem 4:0-Lauf drehte der Favorit das Spiel. Die Einwechslung von Torhüterin Sarah Wachter blieb wirkungslos.
Führung dank Filter und Behrend
Die Däninnen waren weit entfernt von ihrer Bestleistung. Das DHB-Team agierte im Angriff aber zu ungenau und nutzte die zahlreichen Einladungen zu selten. Weil Filter nun aber eine dänische Chance nach der anderen vereitelte, traf Außenspielerin Behrend tatsächlich zur Führung (20:19).
Der Sensations-Sieg schien zu diesem Zeitpunkt ganz nah. Die Führung verspielte das DHB-Team dann durch zu viele Fouls. In Unterzahl sahen Bölk und Co. die Gegnerinnen auf vier Tore davonziehen (21:25). In der Schlussphase schaffte DHB-Auswahl noch einmal den Anschluss und stand dicht vor einem Punktgewinn, doch Behrend vergab die letzte Chance.
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