Berichte bestätigt
FC Bayern bestätigt Trennung von Nagelsmann und Tuchel-Verpflichtung

24.03.2023 | Stand 25.03.2023, 10:01 Uhr

Erst am Abend bestätigten die Bayern-Bosse das Trainer-Aus von Julian Nagelsmann an der Säbener Straße. −Foto: dpa

FC Bayern-Coach Julian Nagelsmann muss gehen. Der Rekordmeister bestätigt die Freistellung seines Trainers am Freitag. Mit Thomas Tuchel steht der Nachfolger bereits fest.



„Nach der WM haben wir immer weniger erfolgreich und attraktiv gespielt, die starken Leistungsschwankungen haben unsere Ziele in dieser Saison infrage gestellt, aber auch über diese Saison hinaus. Deshalb haben wir jetzt reagiert“, begründete Vorstandschef Oliver Kahn den Trainer-Hammer in einer Vereinsmitteilung am Freitag.

Zu der Personalentscheidung seien Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic in Abstimmung mit Präsident Herbert Hainer gekommen, hieß es weiter. Tuchel erhält an der Isar einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025 und wird schon am Montag erstmals das Training an der Säbener Straße leiten. Der 49-Jährige wird die Münchner auf den Klassiker gegen die Dortmunder nach der Länderspielpause vorbereiten.

Viele überrascht vom Trainerwechsel beim FCB

Auch wenn der deutsche Fußball-Rekordmeister nach dem 1:2 in Leverkusen in der Bundesliga auf den zweiten Platz abgerutscht war, überraschte der Zeitpunkt der Trennung von Nagelsmann viele. Schließlich marschierten die Münchner mit ihrem 2021 verpflichteten Coach in der Champions League bislang souverän ins Viertelfinale, im DFB-Pokal steht das Star-Ensemble ebenfalls in der Runde der besten Acht. Das Titel-Triple ist möglich.

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Für die Bayern-Bosse war dem Vernehmen nach trotz eines top besetzten Kaders aber keine nachhaltige Entwicklung erkennbar. Sie sahen die Saisonziele gefährdet und beendeten das geplante Langzeitprojekt mit Nagelsmann, der eigentlich noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 hatte, vorzeitig. Mit dem 35-Jährigen werden auch die Assistenztrainer Dino Toppmöller, Benjamin Glück und Xaver Zembrod freigestellt.

Salihamidzic: „Meine schwierigste Entscheidung“

„Das ist die schwierigste Entscheidung in meiner Zeit als sportlich Verantwortlicher des FC Bayern gewesen. Ich habe zu Julian vom ersten Tag an ein offenes, vertrauensvolles, freundschaftliches Verhältnis gehabt. Ich bedauere die Trennung von Julian“, sagte Salihamidzic.

Die Nachfolge des 35-Jährigen, für den die Münchner im Sommer 2021 viel Geld an RB Leipzig zahlten und den sie mit einem Fünfjahresvertrag ausstatteten, soll der derzeit vereinslose Tuchel antreten. Der 49-Jährige hatte in dieser Spielzeit beim FC Chelsea gehen müssen, mit dem er 2021 die Champions League gewonnen hatte. 2020 unterlag der Ex-Coach von FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund mit Paris Saint-Germain den Münchnern im Finale der Königsklasse. Pikant wäre, dass Tuchel die Bayern ausgerechnet im Topspiel gegen den BVB in einer Woche in München erstmals coachen könnte.

Tuchel arbeitete etwa bei PSG schon mit namhaften Stars zusammen. Er eckte bei seinen vorherigen Stationen aber auch an. Unumstritten war menschlich auch der eloquente Nagelsmann in München nicht. Die Bayern-Bosse erkannten trotz eines top besetzten Kaders zudem keine nachhaltige sportliche Verbesserung unter dem extrovertierten Coach, der mit dem Achtelfinal-Coup gegen Paris seinen größten internationalen Bayern-Erfolg feierte. Kahn und Co. sahen durch ständige Leistungsschwankungen die Saisonziele gefährdet. In Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal sind noch alle drei Titel möglich.

Jetzt oder wieder nicht? Tuchel ist international begehrt

Der Zeitpunkt der aufsehenerregenden Personalie kommt vor dem BVB-Gipfel sowie den K.o.-Duellen mit dem SC Freiburg im DFB-Pokal und Manchester City in der Königsklasse überraschend, begründet sich aber in der aktuellen Gesamtkonstellation. Trainerwechsel sind immer auch eine Frage der Alternative. Tuchel ist auf dem Markt - und international begehrt. Angeblich war er auch Kandidat bei Real Madrid und Tottenham Hotspur. Entweder jetzt oder wieder nicht, könnte die Frage beim Bayern-Kalkül gelautet haben.

− dpa