UN-Generalsekretär
Nach Anschlag: Guterres will Mali-Einsatz ausweiten

16.07.2021 | Stand 16.07.2021, 22:33 Uhr

UN-Generalsekretär Antonio Guterres will den Mali-Einsatz der Vereinten Nationen ausweiten. Foto: Alejandro Martínez Vélez/EUROPA PRESS/dpa/Archivbild

Nach dem Anschlag auf Bundeswehrsoldaten in Mali vor gut drei Wochen hatte es in Deutschland eine Debatte um die Weiterführung des dortigen Einsatzes gegeben. Die UN will nun Verstärkung schicken.

Nach dem Anschlag mit zwölf verletzten Bundeswehrsoldaten in Mali will UN-Generalsekretär António Guterres die Mission in dem westafrikanischen Land ausweiten.

Guterres bat den UN-Sicherheitsrat in einem internen Brief um weitere 2069 Uniformierte - darunter 1730 Militärkräfte und mehr als 300 Angehörige von Polizeieinheiten. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Bislang sind für die Minusma-Mission der UN etwas mehr als 13.000 Militärs vom Sicherheitsrat autorisiert.

Guterres argumentierte gegenüber dem mächtigsten UN-Gremium mit den «immer komplexer werdenden Herausforderungen» der Mission und der zunehmenden terroristischen Bedrohung. «Angesichts der jüngsten komplexen Angriffe auf die Stützpunkte und der anhaltenden Angriffe auf Patrouillen und Konvois» würde eine Ausweitung des Einsatzes auch dem Schutz der Soldaten dienen. Lücken gebe es vor allem bei der Unterstützung aus der Luft und im medizinischen Bereich, schrieb Guterres. Unter den geforderten Einheiten sind drei schnelle Eingreiftruppen mit insgesamt 750 Personen und bis zu zehn zusätzliche Hubschrauber mit 260 Einsatzkräften.

Ein Selbstmordattentäter hatte vor gut drei Wochen nordöstlich der Stadt Gao eine Patrouille mit einer Autobombe angegriffen. Es wurden 13 UN-Soldaten verletzt, zwölf Deutsche und ein Belgier. Drei Deutsche erlitten schwere Verletzungen. Die Bundeswehr hält ein Bekennerschreiben der islamistischen Terrorgruppe JNIM, die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbunden ist, für authentisch.

Derzeit sind rund 900 deutsche Soldaten an der UN-Mission Minusma beteiligt, die vom Bundestag gezogene Obergrenze liegt bei 1100. Der Einsatz soll den Friedensprozess in Mali unterstützen. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer war kurz nach dem Anschlag mit UN-Chef Guterres in New York zusammengekommen und hatte mit ihm über eine Schärfung der Ziele der Mission gesprochen.