Kanzlerkandidatur
Laschet dankt Söder und der CSU für die Unterstützung

20.04.2021 | Stand 20.04.2021, 16:41 Uhr

Michael Kappeler/dpa

Als «Vertrauensbeweis» hat Laschet die Unterstützung von Söder und der CSU für seine Kanzlerkandidatur bezeichnet. Die Kontroverse um die K-Frage in der Union könnte dennoch weitergehen.

Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat der CSU seinen Dank für die Unterstützung für seine Kanzlerkandidatur ausgesprochen. «Ich danke Markus Söder dafür, dass er der CDU und auch mir persönlich die Unterstützung der CSU und auch des Parteivorsitzenden der CSU zugesagt hat», sagte Laschet in Berlin.

Die CSU habe durch ihr Vorgehen am Montag die Entscheidung der CDU ermöglicht. «Das ist ein großer Vertrauensbeweis», sagte Laschet. Er danke CSU-Chef Söder und der gesamten CSU «für den guten, fairen Umgang in einer sehr weitreichenden Entscheidung». Das Verhältnis zum CSU-Vorsitzenden nannte der CDU-Chef gut und vertrauensvoll.

Söder hatte die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur nach einwöchigem Machtkampf am Montag allein in die Hände der CDU gelegt. Daraufhin sprach sich der CDU-Vorstand in der Nacht zum Dienstag für Laschet als Kanzlerkandidaten aus. Am Dienstag akzeptierte Söder dieses Votum. «Die Würfel sind gefallen, Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union», sagte Söder am Mittag.

Laschet betonte, Söder werde eine zentrale Rolle für die Union und die Zukunft der Bundesrepublik Deutschland spielen». Er kündigte an, er werde sich weiterhin «täglich, zweitäglich, wöchentlich und wann immer es nötig ist, mit ihm abstimmen». Er habe immer den Willen, mit Söder zu gemeinsamen Ergebnissen zu kommen, betonte Laschet.

Laschet lobte die Schwesterparteien CDU und CSU als «einzigartiges Phänomen». Für den Wahlerfolg müssten CDU und CSU nun als Team in den Wahlkampf gehen. Mit ihrem Modell als Schwesterparteien seien CDU und CSU Stabilitätsanker und Modernisierungsmotor des Landes.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak betonte: «Die Bundestagswahl wird nicht nur eine Vertrauenswahl, sondern eine Richtungswahl.» Laschet sei «der Kanzlerkandidat der gesellschaftlichen Mitte in Deutschland». Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident sei ein leidenschaftlicher Europäer. «Armin Laschet steht für Zusammenhalt, er kann führen und er kann zusammenführen», sagte Ziemiak und betonte: «Armin Laschet ist der richtige Kanzler für Deutschland.»

Ob damit aber die kontroverse Debatte um die Kanzlerkandidatur in der Union gänzlich beendet ist, bleibt abzuwarten. «Es wird sicher noch Diskussionen geben, aber wir jedenfalls werden unseren Beitrag zum gemeinsamen Erfolg leisten», sagte auch Söder.

Mit Spannung erwartet werden daher insbesondere die Reaktion der Unionsfraktion am Nachmittag im Bundestag sowie die Rückmeldungen von der CDU-Basis in den kommenden Tagen. Hier hatte es in den vergangenen Tagen auch großen Zuspruch für Söder gegeben.

Thüringens CDU-Landeschef Christian Hirte wertete das Votum für Laschet bereits als «Entscheidung gegen die CDU-Basis». Die Stimmung in Thüringen sowie in mehreren anderen Landesverbänden sei deutlich für Söder als Kanzlerkandidat, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Er gehe aber davon aus, dass Söder einen Kanzlerkandidat Laschet im Bundestagswahlkampf unterstützten werde. «Wir sind jetzt gut beraten, uns hinter Armin Laschet zu versammeln und uns auf Inhalte zu konzentrieren.»

Auch Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) bezeichnete den Beschluss gegen die CDU-Basis als «sehr bemerkenswert». Er wundere sich dennoch sehr, dass man die eindeutige Pro-Söder-Stimmung an der CDU-Basis völlig ignoriert habe, sagt er der dpa in München.

Auch in den anderen Parteien hatte der unionsinterne Machtkampf für Gesprächsstoff gesorgt. Die Reaktionen auf die mögliche Vorentscheidung ließen dementsprechend nicht lange auf sich warten.

«Nach Wochen unermüdlicher Grabenkriege» hätten die «CDU-Altvorderen» Armin Laschet durchgedrückt, sagte die Co-Parteichefin der Linken, Susanne Hennig-Wellsow, der Deutschen Presse-Agentur. «Ich will gar nicht wissen, womit die CDU hinter verschlossenen Türen Markus Söder zum Rückzug gezwungen hat, aber eine souveräne Kandidatenkür sieht anders aus.»

Laschet sei «der maximale Krampf-Kandidat einer krisengeschüttelten und von Korruption gebeutelten Union», fügte sie hinzu. «Was SPD und Grüne mit ihm anfangen wollen, bleibt ihr Geheimnis.»