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Krankenkassenbeiträge steigen wohl laut Lauterbach: So viel teurer könnte es 2024 werden

15.06.2023 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr

Es sei damit zu rechnen, dass es voraussichtlich eine Lücke zwischen 3,5 Milliarden Euro und 7 Milliarden Euro geben werde, sagte die Chefin des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen. −Symbolbild: dpa

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) erwarten wieder ein Defizit im kommenden Jahr. Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müssen die Beiträge 2024 wohl steigen. So viel teurer könnte das für die Versicherten werden.



Es sei damit zu rechnen, dass es voraussichtlich eine Lücke zwischen 3,5 Milliarden Euro und 7 Milliarden Euro geben werde, sagte die Chefin des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, am Donnerstag im brandenburgischen Kremmen. Rechnerisch würde daraus ohne Gegensteuerungsmaßnahmen ein Anstieg beim durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 0,2 bis 0,4 Prozentpunkten resultieren.

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So viel würden 0,2 Prozentpunkte mehr Zusatzbeitrag (aktuell im Schnitt 1,6 Prozent) ausmachen



- 2000 Euro brutto pro Monat: 4 Euro mehr, 36 Euro Zusatzbeitrag insgesamt;

- 3000 Euro brutto pro Monat: 6 Euro mehr, 54 Euro Zusatzbeitrag insgesamt;

- 4000 Euro brutto pro Monat: 8 Euro mehr, 72 Euro Zusatzbeitrag insgesamt;

So viel würden 0,4 Prozentpunkte mehr Zusatzbeitrag (aktuell im chnitt 1,6 Prozent) ausmachen



- 2000 Euro brutto pro Monat: 8 Euro mehr, 40 Euro Zusatzbeitrag insgesamt;

- 3000 Euro brutto pro Monat: 12 Euro mehr, 60 Euro Zusatzbeitrag insgesamt;

- 4000 Euro brutto pro Monat: 16 Euro mehr, 80 Euro Zusatzbeitrag insgesamt;

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Pfeiffer forderte die Bundesregierung zu einer nachhaltigen Stabilisierung auf. „Die Beitragserhöhungsspirale muss durchbrochen werden.“ Für dieses Jahr hatte der Bund wegen eines sonst erwarteten Defizits von 17 Milliarden Euro eine zusätzliche Finanzspritze für die Kassen beschlossen. Pfeiffer erläuterte, dass zehn Milliarden Euro davon aus Beitragsgeld aufgebracht worden seien - aus Reserven im Bereich der Kassen und einem Anstieg beim Zusatzbeitrag. Zudem stockte der Bund unter anderem seinen Zuschuss um zwei Milliarden Euro auf. Mit höheren Abschlägen herangezogen werden auch Pharmabranche und Apotheken. Somit sei 2023 ein „ausgeglichenes Ergebnis“ zu erwarten, machte Pfeiffer deutlich.

Positiv bei den Einnahmen schlagen sich die stabile Beschäftigung und höhere Tarifabschlüsse angesichts der hohen Inflation nieder, sagte die GKV-Chefin. Zugleich sei zu erwarten, dass Lohnsteigerungen auch zu Kostensteigerungen in den Verhandlungen mit Leistungserbringern führen. Vorerst gebe es aber „kein solides Gefühl“, wie sich die Ausgaben 2023 entwickeln. Insgesamt könnte eine etwas günstigere Finanzentwicklung in diesem Jahr zur Stützung für 2024 beitragen.

− dpa