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Italien blockiert Hilfsschiff «Sea-Watch 3» in Sizilien

23.03.2021 | Stand 23.03.2021, 9:33 Uhr

Selene Magnolia/Sea-Watch/dpa

Das Rettungsschiff «Sea-Watch 3» liegt in Italien fest. Nach einer Sicherheitskontrolle machen die Börden Sicherheitsmängel und andere Regelverstöße geltend. Die Seenotretter sprechen von Schikane.

In Italien gibt es erneut Tauziehen um ein festgesetztes deutsches Hilfsschiff: Die italienische Küstenwache hält das private Rettungsschiff «Sea-Watch 3» auf Sizilien im Hafen von Augusta fest, wie die Betreiber bestätigten.

Es habe am Sonntag eine Sicherheitskontrolle der Behörden gegeben, erläuterte eine Sea-Watch-Sprecherin in Deutschland. Italien habe zum Beispiel bemängelt, dass das Schiff nur zur Beförderung von gut 20 Menschen, entsprechend der Zahl der Crew, ausgestattet sei. Die «Sea-Watch 3» hatte Anfang März mehr als 350 im Mittelmeer aus Seenot gerettete Bootsmigranten in den sizilianischen Hafen gebracht.

Die italienischen Kontrolleure haben schon wiederholt Rettungsschiffe längere Zeit in Häfen festgehalten. Sie machen Sicherheitsmängel und andere Regelverstöße geltend. Die verschiedenen betroffenen Hilfsorganisationen stufen das als Schikanen ein, um die Einsätze im Mittelmeer zu behindern. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Adnkronos bemängelten die Behörden am Sonntag auch, dass die «Sea-Watch 3» den Kai und die Hafengewässer mit Öl verschmutzt habe.

Die Sea-Watch-Sprecherin kündigte an, dass die Organisation mit Sitz in Berlin mit rechtlichen Schritten gegen die Blockade vorgehen will.

Die «Sea-Watch 3» war im Sommer 2020 mit ähnlichen Begründungen in Italien über Monate in eine Zwangspause geschickt worden. Das Schiff war dann nach einer Überholung in Spanien 2021 wieder zu neuen Missionen losgefahren. Laut der Betreiberorganisation hatten deutsche und spanische Behörden die Schiffssicherheit bestätigt. Ein Gericht in Palermo in Sizilien hatte Anfang März das ebenfalls länger festgehaltene Schiff «Sea-Watch 4» vorläufig freigegeben.

Die Rettungseinsätze der zivilen Organisationen im Mittelmeer sind politisch umstritten.