Saubere Mobilität
Grüne wollen 1000 Euro Zuschuss für Lastenfahrräder

22.08.2021 | Stand 23.08.2021, 7:26 Uhr

Ein Lastenrad-Fahrer fährt über eine Brücke über der Autobahn 7 in Hamburg. Grünen-Politiker Kindler fordert 1000 Euro Zuschuss für Lastenfahrräder.- Foto: Georg Wendt/dpa

Nicht nur Firmen, Kommunen oder Vereine - auch privat genutzte Lastenräder sollten vom Bund bezuschusst werden. Das zumindest findet der Grünen-Bundestagsabgeordnete Kindler. Die anderen Parteien? Sagen nein.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler hat sich für eine Förderung von Lastenfahrrädern mit jeweils 1000 Euro ausgesprochen. Kindler sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass so eine Million Lastenräder vom Bund gefördert werden sollten.

Anders als bisher sollte der Zuschuss auch für privat genutzte Lastenräder gewährt werden. Derzeit können nur Firmen, Kommunen oder Vereine eine Förderung beantragen. «Das wäre gut investiertes Geld», sagte Kindler. «Saubere Mobilität gibt es nicht zum Nulltarif. Lastenrädern, insbesondere wenn sie mit E-Motor ausgestattet sind, kommen in der Verkehrswende eine wesentliche Bedeutung zu.»

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will den Kauf von Lastenrädern unterstützen. «Eine Förderung für Lastenräder halte ich für sehr richtig», sagte sie im Online-Programm von Tagesschau24 nach der Aufzeichnung des ARD-Sommerinterviews. «Unser Vorschlag sind 1000 Euro.» Es solle keine «absolute Ungleichheit» geben zu einer Förderung von 6000 Euros für Elektroautos. Damit könnten auch Menschen, die keinen Führerschein hätten oder nicht Auto fahren wollten oder könnten, zum Beispiel ihre Einkäufe nach Hause bringen.

Eine bessere Förderung der Radinfrastruktur findet sich auch im Wahlprogramm der Grünen zur Bundestagswahl am 26. September, allerdings ohne Nennung eines konkreten Förderbetrags. «Wir verstärken die Bundesförderung und Beratungsangebote für den Ausbau und die Modernisierung der Radinfrastruktur, schaffen ein schlagkräftiges Kompetenzzentrum Radverkehr und bezuschussen die Anschaffung von Job- und Lastenrädern sowie S-Pedelecs», heißt es da.

Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) lehnte Kindlers Idee ab. Nur im innerstädtischen Bereich könnten Lastenfahrräder ein sinnvolles Instrument sein, sagte er der «Welt». Ein Großteil lebe aber auf dem Land. «Die Mehrheit der Menschen hat von dem Vorschlag der Grünen gar nichts, außer dass sie dafür zahlen soll.»

Der verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Oliver Luksic, sagte demselben Medium: «Es gibt bereits circa 100 Fördertöpfe von Bund, Ländern und vor allem Kommunen mit Subventionen für den Kauf eines Lastenfahrrads; die Grünen wollen diesen Förderdschungel nun aber noch ausweiten statt endlich gezielter zu fördern.»

Linke-Fraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali sagte «Welt», Lastenfahrräder könnten in einigen Städten eine Hilfe sein, «in den ländlichen Regionen helfen sie praktisch niemandem». Wer glaube, mit einer staatlichen Förderung von Lastenfahrrädern die Verkehrswende einleiten zu können, der befinde sich auf dem Holzweg. «Stattdessen sollte der öffentliche Nahverkehr konsequent ausgebaut werden, und die Ticketpreise müssen sinken.»