Weit über tausend Einsatzstunden
„Alles Menschenmögliche“ getan: Suche nach Bergsteiger am Hochkalter eingestellt

22.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:23 Uhr

Bergretter suchen am Hochkalter bei Ramsau bei Berchtesgaden nach einem 24-jährigen Bergsteiger. Der Mann wird seit Samstag vermisst. −Foto: Markus Leitner/BRK Berchtesgadener Land/dpa

Die Suche nach dem am Hochkalter (Berchtesgadener Alpen) verunglückten Bergsteiger wurde am Donnerstagabend erneut eingestellt. Man habe „alles Menschenmögliche“ und technisch Machbare getan, sagte ein Polizeisprecher. In den nächsten Tagen werde die Suche lageabhängig fortgesetzt - sofern die Einsatzmittel es zuließen.

Lesen Sie auch: Bergsteiger-Legende Reinhold Messner: kaum Überlebenschancen für Vermissten am Hochkalter

Die Hoffnungen schwinden: In dem Gebiet am Hochkalter bei Ramsau sei die Lage tiefstwinterlich, so der Polizeisprecher am Donnerstagabend. Die Temperaturen lägen unter dem Gefrierpunkt. Nach sechs Tagen gebe es kaum noch Hoffnung, den 24-jährigen Bergsteiger lebend zu finden.

Seitens der örtlichen Bergwacht und der Polizei wurde seit dem Unfalltag alles Menschenmögliche unternommen, um den Vermissten noch lebend zu finden. Weit über tausend Einsatzstunden haben insbesondere die Ehrenamtlichen der Bergwacht am Berg und im Tal sowie die hauptamtlichen Alpinbergführer des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd abgeleistet. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch war der Einsatz in den vergangen Tagen enorm belastend, so die Polizei.

Lage am Berg genau im Blick



Unter den derzeitigen Umständen, insbesondere wegen der Schneelage im eingegrenzten Gebiet, seien weitere Suchmaßnahmen deshalb momentan nicht zielführend. Die Einsatzkräfte haben die Lage am Berg aber genau im Blick und hoffen auf Tauwetter in der betroffenen Höhe. Dann soll die Suche schnell wieder aufgenommen werden, so die Polizei am Donnerstagabend in einer Pressemitteilung.

Zuvor hatte es ein neue Spur gegeben: Ein Signal war mit einer speziellen Ortungstechnik an einem Hubschrauber aus einer Felswand im Suchgebiet empfangen worden. Der Hubschrauber war deshalb erneut aufgestiegen, um Bergretter in das Gebiet zu bringen. Die Polizei sprach von einem letzten Strohhalm für den Tag bei der Suche.

Der 24-Jährige hatte am Samstag einen Notruf abgesetzt, weil er kurz unterhalb des Gipfels des 2607 Meter hohen Hochkalters bei Ramsau nahe Berchtesgaden im Schneesturm abgerutscht war und sich im steilen und rutschigen Gelände kaum noch halten konnte. Nach mehreren Telefonaten riss der Kontakt ab. Wegen der widrigen Bedingungen musste die Suchaktion zunächst mehrfach verschoben werden. Am Mittwoch war der Rucksack des jungen Mannes gefunden worden.

− vr/dpa