„Wie soll ich diese Nachricht verstehen?“ Diese Frage stellt sich im digitalen Zeitalter häufiger, weil Mimik und Gestik beim Tippen von Nachrichten wegfallen. Eine Hilfe bieten hunderte Emojis, mit denen die Nachrichten versehen werden können.
Längst sind die Piktogramme keine kleine Spielerei mehr, sondern ein Bestandteil der Kommunikation von rund 92 Prozent der weltweiten Internetnutzer, so das Unicode-Konsortium, das weltweit den Standard für Zeichencodierung setzt.
In einer Umfrage des Softwareunternehmens Adobe im Jahr 2022 gaben knapp drei Viertel der Befragten in Deutschland an, Personen „sympathischer, lustiger und cooler“ zu finden, sofern diese die Zeichen nutzen. Bei mehr als einem Drittel der Generation Z reiche das so weit, dass sie „keine ernsthafte oder langfristige Beziehung“ mit einem Partner eingehen würden, der keine Emojis nutzt.
Groß angelegte Studie
Doch die Bedeutung der digitalen Symbole ist häufig so eindeutig, wie man es sich beim Schreiben einer Nachricht erhofft. Könnte der Empfänger das leicht lächelnde Gesicht nicht auch als passiv-aggressiv wahrnehmen? Unter anderem dieser Frage gingen Forscher der Ruhr-Universität Bochum und der Berliner Charité nach, als sie in einer aufwendigen Studie ermittelten, was deutschsprachige Menschen mit den Zeichen verbinden.
Dafür untersuchten sie die insgesamt 107 Gesichts-Emojis. Obwohl sie nur einen Bruchteil des gesamten Katalogs ausmachen, werden sie mit Abstand am häufigsten verschickt. 153 Teilnehmer einer Online-Befragung sollten bis zu drei Bedeutungen für jedes der Symbole nennen.
Interpretationen gehen weit auseinander
Das Ergebnis: Während einzelne eine klare Bedeutung besitzen – etwa lustig beim Tränen lachenden Emoji – gehen die Interpretationen bei anderen weit auseinander. Ein Beispiel dafür ist das leichte Lächeln, das zumindest in Teilen auch negativ gedeutet wurde. Als „sarkastisch gemeintes Lächeln, während man komplett vom Glauben abfällt“ beschrieb es ein Teilnehmer, auch Kommentare wie „vorgeben, etwas Gutes zu meinen“ oder „unsicher, welches Emoji sonst verwendet werden soll“ lassen sich dazu in der Studie finden.
Auch die Ergebnisse der Adobe-Umfrage gehen in die Richtung: Rund 40 Prozent der Befragten würden demnach die Zeichen anders verwenden als eigentlich gemeint.
Augenringe erweitern den Katalog
Doch welches der Piktogramme wird am häufigsten verwendet? Um das herauszufinden, lasen die Forscher aus Berlin und Bochum 280 Millionen deutschsprachige Nachrichten auf Twitter aus. Platz eins geht dabei an das Tränen lachende Gesicht, gefolgt vom lachenden und dem Zwinkersmiley. Schlusslicht ist das entsetzte Gesicht.
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Wo sich dabei künftig das frustrierte Gesicht mit Augenringen einreihen wird, lässt sich aktuell noch nicht absehen. Im Laufe des Jahres soll es neben einer Reihe von ebenfalls neuen Emojis wie einem Fingerabdruck, einem toten Baum oder einer „Kampfwolke“ ein Teil der Chatverläufe dieser Welt werden.