Statistisches Bundesamt
Sterbefallzahlen im Februar deutlich unter Schnitt

12.03.2021 | Stand 17.03.2021, 9:33 Uhr

Felix Kästle/dpa

Meist mehrere Hundert Corona-Todesfälle pro Tag meldet das Robert Koch-Institut seit Wochen. Statistikern zufolge schlagen andere Krankheiten aber dieses Jahr spürbar weniger zu Buche.

Der leichte Aufwärtstrend bei den Corona-Fallzahlen in Deutschland setzt sich fort. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 4252 Neuinfektionen, wie aus Daten vom Dienstag hervorgeht. Der Vergleichswert von einer Woche zuvor betrug 3943.

Bei den binnen eines Tages erfassten Todesfällen gab es im Vergleich zum Vorwochenwert einen Rückgang, von damals 358 auf nun 255. Trotz der Pandemie sind im Februar nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamts drei Prozent weniger Menschen gestorben als im Schnitt des gleichen Monats in den vier Vorjahren. Demnach starben 81.746 Menschen, 2632 weniger als im Monatsdurchschnitt von 2017 bis 2020, wie das Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Zur Erklärung, warum im Februar die gesamten Sterbefallzahlen trotz der Covid-19-Todesfälle unter den Durchschnitt der Vorjahre gefallen sind, verweist die Statistik-Behörde auf den Influenza-Wochenbericht des RKI. Demnach liegen andere Atemwegserkrankungen in diesem Winter auf einem äußerst niedrigen Niveau. 2017 und 2018 dagegen seien die Sterbefallzahlen durch starke Grippewellen in den ersten Monaten des Jahres deutlich erhöht gewesen. Den Effekt der quasi ausgefallenen Grippewelle hatten Experten mit den Corona-Maßnahmen erklärt.

Die Gesamtzahl der Sterbefälle in diesem Jahr einschließlich der letzten Februarwoche gibt das Bundesamt mit 177.169 an. Dies seien neun Prozent mehr als im Schnitt desselben Zeitraums der vier Vorjahre.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 67,5 - und damit etwas niedriger als am Vortag (68,0). Sie schwankt seit Tagen leicht. Vor vier Wochen, am 9. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 72,8 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Inzwischen sieht das RKI einen erneuten Anstieg. Das könnte auch an der Verbreitung der ansteckenderen Virusvariante B.1.1.7 liegen.

Auch die Kurve der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen sinkt seit Ende Februar nicht mehr so deutlich wie zuvor seit Jahresbeginn: Vielmehr ist auch hier eine Seitwärtsbewegung mit leichtem Auf und Ab zu sehen. Auf den Stationen werden mit Stand Dienstag rund 2780 Fälle behandelt, das ist annähernd so viel wie auf dem Höhepunkt der ersten Welle im Frühjahr 2020.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.509.445 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.319.600 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Corona-Infektion gestorben sind, stieg auf 72.189.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 0,97 (Vortag 1,03). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 97 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Der Anteil der Menschen in Deutschland, die mindestens eine Impfdosis gegen Covid-19 gespritzt bekommen haben, ist nach RKI-Daten vom Dienstag (Stand: 8.00 Uhr) auf 6,4 Prozent gestiegen. Die nötigen zwei Dosen haben 3,1 Prozent erhalten. Seit rund einer Woche liegt die Zahl der pro Tag gemeldeten Impfungen bundesweit über der Schwelle von 200.000 - mit Ausnahme des Wochenendes.