Das ehemalige Munitionsdepot (Muna) bei Schierling ist zwar längst geräumt und doch birgt es noch jede Menge Sprengstoff. Die zukünftige Nutzung des Geländes ist höchst umstritten.
REGENSBURG Zahlreiche Bürger sind beunruhigt, weil sie vermuten, dass ihnen nicht reiner Wein eingeschenkt wird. Die Transparenz bei der Auswahl der Projekte lasse zu wünschen übrig, monieren sie.
Öffentlich vorgestellt hat kürzlich Arno Dressler aus Obertraubling seinen Plan für das Muna-Gelände. Wie das Wochenblatt berichtete, will der Unternehmer auf der 176 Hektar großen Fläche ein Waldparadies aufziehen. Wir streben eine ökologisch und ökonomisch verträgliche Nutzung auf lange Sicht an, erklärt Arno Dressler gegenüber dem Wochenblatt.
Kurz nach dieser Vorstellung hat ein Arbeitskreis aus Vertretern der Marktgemeinderäte Schierling und Langquaid nun Zielvorgaben für die künftige Nutzung des ehemaligen Munitionsdepots vereinbart.
Um möglichst zielführend zu einer baldigen Entscheidung über die Muna-Nachnutzung zu kommen kam der Arbeitskreis überein, mit dem Unternehmer Ernst Aumer aus Brennberg im Landkreis Regensburg und dem Forstgut Schorfheide aus Norddeutschland in vertiefende Gespräche über die künftige Nutzung des ehemaligen Munitionshauptdepots Schierling zu treten, heißt es in einer Presseerklärung, die nach diesem Treffen herausgegeben wurde.
Ziel dieser Gespräche sei, zu ermitteln, ob eine Symbiose der Grundzüge der von den beiden Anbietern eingereichten Nutzungskonzepte möglich ist. Aumer habe eine flexible sanfte gewerbliche Entwicklung mit Schaffung neuer regional-ökonomischer Strukturen durch schonungsvollen Umgang mit dem Bestand und unter besonderer Einbeziehung der bereits bestehenden Gebäude und Hallen sowie Angebote für Freizeitnutzung konzipiert. Der jetzige Verfahrensschritt bedeutet noch nicht die endgültige Entscheidung über die Vergabe der Muna, versichern die Teilnehmer des Arbeitskreises. Gleichwohl sei damit aber ein wichtiges Signal gesetzt, in welche Richtung sich die beiden Gemeinden bewegen.
Wie Herbert Blaschek, Bürgermeister von Langquaid, auf Anfrage des Wochenblattes mitteilte, soll demnächst eine gemeinsame Sitzung der beiden Markträte stattfinden. Dort wird den Interessenten Ernst Aumer und Forstgut Schorfheide sowie Arno Dressler die Möglichkeit geboten, ihre Konzepte und Vorstellungen detailliert zu erläutern.
Ein sehr bedeutender Punkt ist laut Blaschek auch die Klärung der Altlastenfrage. Diese Untersuchung sei vom derzeitigen Grundstückseigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, nach den Vorgaben der Fachbehörden durchzuführen. Der Markt Langquaid werde so lange kein Baurecht schaffen, bis nicht klar bescheinigt wird, dass der Markt von jeglicher Haftung für mögliche Altlasten freigestellt ist und somit kein finanzielles Risiko für mögliche Sanierungen und Entsorgungen auf den Markt und damit auf die Bürger zukommen kann.
Da die Entscheidung für die Nachnutzung des ehemaligen Munitionsdepots sehr weitreichend sei, werde man sich die notwendige Zeit nehmen, um das Beste für unsere Bürger zu erreichen. Dabei werden wir auch, wie es in Langquaid üblich ist, die Bürger mit einbeziehen. Die Bürger sollen die Möglichkeit haben, sich in einer Bürgerversammlung vom Kaufinteressenten ausführlich über sein Konzept informieren zu lassen und natürlich auch darüber zu diskutieren, versichert Bürgermeister Blaschek.
Ob auch die Schierlinger diese Möglichkeit erhalten und wie ihr Bürgermeister über die weitere Nutzung des Muna-Geländes denkt, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Trotz mehrerer Anrufe war Bürgermeister Christian Kiendl für das Wochenblatt nicht zu erreichen. Auf den versprochenen Rückruf haben wir bis kurz vor Redaktionsschluss gewartet. Er ist nicht gekommen. Schade. Gibt es da etwas zu verbergen? Transparenz sieht anders aus.
Wie wir von Bürgermeister Blaschek erfahren, soll nach weiterführenden Beratungen und gründlicher Prüfung im gemeinsamen Arbeitskreis in enger Zusammenarbeit mit Schierling eine Entscheidung und auch ein städtebaulicher Vertrag, in dem das Verhältnis zwischen dem künftigen Eigentümer und den beiden Märkten geregelt wird, vorbereitet werden.
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