Biomasse
Heizung auf Pellets umrüsten: Diese Kosten kommen auf Sie zu

27.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:25 Uhr

Die Umrüstung von alten Gas- und Ölheizungen auf Biomasse-Heizungen, die unter anderem mit Pellets betrieben werden, wird staatlich gefördert.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien beschleunigen. Neu eingebaute Heizungen müssen bereits ab dem kommenden Jahr einen Pflichtanteil von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien aufweisen. Heizen mit Biomasse ist eine Alternative zu Gas und Öl. Wir stellen Ihnen diese Art der Feuerung, zu der auch Pellets gehören, genauer vor.



So richtig nachvollziehen kann Robert Habeck die heftige Kritik an seinen Heizungsplänen nicht. Das Gesetz sei „so, wie es der Koalitionsausschuss von SPD, FDP und Grünen im März 2022 wollte“, erarbeitet worden. Da nun der erste Winter nach der Energiekrise überraschend gut gemeistert worden sei, wollten sich viele wieder zurücklehnen. Das sei aber keine Option: „Es geht bei der Wärmewende nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um Versorgungssicherheit.“ Habeck ist sich sicher, dass es „nicht annähernd so viel Kritik gegeben hätte, hätten wir dieses Gesetz schon im vergangenen Sommer auf dem Höhepunkt der Energiekrise vorgelegt“.

Nicht alle alten Heizungen können heuer noch ausgetauscht werden



Kritik hin oder her – viele Eigentümer sind jetzt verunsichert. Denn allein in Bayern gibt es aktuell noch mehr als drei Millionen Gas- und Ölheizungen. Dass diese alle noch in diesem Jahr ausgetauscht werden können, hält Dr. Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern, im Gespräch mit BR24 für unwahrscheinlich. „Das wird eine ganz schwere Aufgabe, noch dazu ist ja die Installationszeit für alternative Heizsysteme – wenn man weg will von Gas und Öl – deutlich länger. Wir haben mal ausgerechnet, dass wir einen 1,5 bzw. doppelten Zeitraum brauchen, um überhaupt alle Systeme zu erneuern“.

Hausbesitzer, die aktuell noch eine Gas- oder Ölheizung im Keller stehen haben, haben je nach häuslicher Gegebenheit unterschiedliche Alternativen. Grundsätzlich gibt es die Systeme der Holzheizung – das wären Pellet- oder Hackschnitzelheizungen oder zum Beispiel auch die Wärmepumpe. Gerade Pellet- oder Hackschnitzelheizungen stehen jedoch immer mal wieder in der Kritik. „Die werden genauso gemessen wie Öl- oder Gaskessel. Nach der Emissionsschutzverordnung müssen sie Grenzwerte einhalten. Wenn sie die einhalten, ist gegen eine solche Art der Feuerung überhaupt nichts einzuwenden“, erklärt Dr. Wolfgang Schwarz.

Heizen mit Pellets ist beliebt



Insgesamt ist die Biomasse aufgrund ihrer vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten in allen Sektoren (in Form von festen Brennstoffen zum Heizen, Biokraftstoffen im Verkehr oder Biogas zur Stromerzeugung) mit einem Anteil von 52 Prozent an der Bereitstellung von erneuerbarer Endenergie noch immer der wichtigste erneuerbaren Energieträger. Darauf weist das Umweltbundesamt hin.

Was genau ist Biomasse eigentlich?



Letztlich ist Biomasse gespeicherte Sonnenenergie in Form von Energiepflanzen, Holz oder Reststoffen wie etwa Stroh, Biomüll oder Gülle. Bioenergie ist unter den Erneuerbaren Energieträgern der „Alleskönner“: Sowohl Strom, Wärme als auch Treibstoffe können aus fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse gewonnen werden. Üblich sind Pellets, also zusammengepresste Holzreste, oder geschredderte Holzstücke, sogenannte Holzhackschnitzel. Aktuell wird Bioenergie hauptsächlich zur Wärmeerzeugung in Gebäuden und in der Industrie verwendet, darüber hinaus auch für die Stromproduktion und im Transportsektor. Dabei kann die Verwendung von Biomasse in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) laut Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine wichtige Rolle spielen, um den Strom­ und Wärmesektor klimaneutral zu machen.

Pellet- oder Hackschnitzelheizung als Alternativ zu Öl und Gas



Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, die ihre Heizungsanlage mit Biomasse betreiben wollen, haben die Wahl zwischen Holzpellets, Scheitholz, Hackschnitzeln, Strohpellets und anderen pflanzlichen Brennstoffen. Wenn ein Hausbesitzer demnächst die alte Öl- oder Gas-Brennwertheizung austauschen gegen eine Anlage auf Basis Erneuerbarer Energien will, sollte laut Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine Biomasseheizung als Alternative in Betracht gezogen werden. Dazu gilt es im ersten Schritt zu prüfen, ob im Haus ausreichend Platz für das Heizsystem an sich, aber auch für ein entsprechendes Pelletlager wäre. Eine andere Möglichkeit ist die Installation eines Pelletofens mit Wassertasche, der heizt und erzeugte Wärme in einen Pufferspeicher lädt, der den Haushalt ebenfalls mit warmem Wasser versorgt.

Wie funktioniert eine Biomasseheizung?



Die Brennkammer des Biomassekessels wird mit Holz bestückt, das dann verbrennt. Die Wärme gelangt wie bei einer Zentralheizung zu den einzelnen Heizkörpern. Ein Pufferspeicher bevorratet die Wärme für den nächsten Gebrauch. Über eine automatische Zuführung wird der benötigte Brennstoff nachgelegt, was bei Pellets und Hackschnitzeln kein Problem darstellt.

Was kostet eine Biomasseheizung?



Für eine Biomasseheizung sind laut Experten Kosten zwischen 10.000 und 15.000 Euro zu erwarten. Bei einer Pelletheizung mit automatischer Beschickung müssen höhere Kostenanteile für das Verbinden von Lagerort und Heizkessel kalkuliert werden. Einzelfeuerstellen sind ab etwa 3.000 Euro erhältlich.

Wie viel Förderung erhalte ich, wenn ich auf Biomasse umrüste?



Biomasse-Anlagen werden mit bis zu 35% bezuschusst. Ersetzt die Biomasse-Anlage eine alte Ölheizung, kann der Fördersatz sogar auf 45% steigen. Bei Einhaltung eines Emissionsgrenzwertes für Feinstaub von max. 2,5 mg/m³ ist ein zusätzlicher Förderbonus von 5% möglich. Die Förderung für die Biomasseheizung wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (kurz BAFA), den Bundesländern und den Kommunen ausgeschrieben.