Kriminalität
Heimkinder im Kreis Augsburg jahrzehntelang misshandelt

09.09.2021 | Stand 10.09.2021, 6:02 Uhr

Elisabeth Mette, frühere Präsidentin des Bayerischen Landessozialgerichts, stellt die Ergebnisse der Untersuchung von Missbrauchsfällen in zwei Kinderheimen der Diözese Augsburg vor.- Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Wieder ein Missbrauchsskandal: Eine von der katholischen Kirche eingesetzte Projektgruppe stellt ihren Abschlussbericht vor. Fälle von körperlicher und psychischer Gewalt kommen damit zutage.

In zwei Kinderheimen im Landkreis Augsburg ist es jahrzehntelang zu sexuellem Missbrauch und brutaler körperlicher und psychischer Gewalt gegen Kinder gekommen.

Dies stellt eine vom katholischen Bistum Augsburg zur Aufklärung eingesetzte Projektgruppe in ihrem Abschlussbericht fest.

In den 1960er und 1970er Jahren sollen insbesondere zwei Priester sich im Josefsheim Reitenbuch in Fischach an männlichen Kindern und einem Jugendlichen sexuell vergangen haben, berichtete die Gruppe am Donnerstag. Weitere Kinder wurden demnach durch Mitarbeiter und sogar einen Nachbarn des Heims missbraucht. Im Marienheim Baschenegg in Ustersbach sollen Ordensschwestern noch bis 2004 Gewalt an Kindern ausgeübt haben.

Die meisten Beschuldigten seien nicht mehr am Leben, berichtete die Präsidentin des Bayerischen Landessozialgerichts, Elisabeth Mette, die die Aufarbeitung leitete. Insgesamt haben nach ihren Angaben mehr als 30 Opfer, Männer und Frauen, an der Aufarbeitung mitgearbeitet.

Laut dem Abschlussbericht wurden Heimkinder gezwungen, Erbrochenes wieder zu essen. Ausreißern sei eine Glatze rasiert worden, zudem habe es einen fensterlosen drei Quadratmeter großen Kellerraum zum Einsperren der Kinder gegeben.

Im vergangenen Jahrzehnt ist die katholische Kirche weltweit von Missbrauchsskandalen erschüttert worden. Es wurde bekannt, dass in der Vergangenheit in zahlreichen Heimen Kinder sexuell und körperlich misshandelt wurden.