Es ist der Alptraum jedes Haustierbesitzers: Man kommt ins Haus oder die Wohnung und vom geliebten Vierbeiner fehlt jede Spur. Die Gründe für das Verschwinden können vielseitig sein.
„Es gibt im Leben unzählige Situationen, in denen durch eine Verkettung unglücklicher Umstände auch ein gut beschütztes Tier entlaufen kann“, so die Tierschutzorganisation Tasso.
Äußerst wichtig sei dabei, dass die Tiere von einem Tierarzt mit einem kleinen Transponder „gechippt“ und in einem Heimtierregister wie dem von Tasso registriert werden, so Tasso-Pressereferentin Sonja Slezacek. So können „entlaufene Tiere, wenn sie gefunden wurden, jederzeit wieder eindeutig identifiziert“ und ihren Haltern zugeordnet werden.
Um im Ernstfall die Chancen auf ein baldiges Wiedersehen zu erhöhen, gibt der Verein eine Reihe von Tipps.
1. Ruhe bewahren
Im ersten Moment dürfte es den meisten Haustierhaltern schwerfallen, dennoch ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren. „Panisches Hinterherrennen oder Schreien ist kontraproduktiv, das verleitet das Tier nur noch mehr dazu, das Weite zu suchen“, sagt Slezacek.
Ein Blick auf die Zahlen macht dabei Mut: So wurden bayernweit im vergangenen Jahr 4463 Hunde und 17.662 Katzen beim Verein als vermisst gemeldet. Im selben Zeitraum wurden jedoch auch 4295 Hunde und 13.504 Katzen wieder mit ihren Menschen vereint.
2. Erste Suchaktion
Beim Anblick der Statistik zeigt sich auch, dass Katzen deutlich häufiger vermisst werden als Hunde. „Das liegt zum einen an ihrer Lebensweise, als auch daran, dass Katzen, die alleine unterwegs sind, im öffentlichen Raum erstmal gar nicht auffallen – anders als bei Hunden“, ordnet Slezacek ein.
Wenn eine Katze dann aus der Wohnung entwischt, beziehungsweise nicht zur üblichen Zeit zurückkehrt, kann es schon reichen, sich selbst auf die Suche zu begeben. Rascheln mit der Leckerli-Dose oder ein Blick unter Büsche, Autos oder auf Bäume könne sich dem Verein zufolge lohnen. Eine gute Zeit dafür ist am Abend oder in der Nacht, da sich Katzen bei Ruhe und Dunkelheit eher aus ihrem Versteck wagen. Dabei kann eine Taschenlampe gleich doppelt behilflich sein, da die Augen der Katze das Licht reflektieren.
3. Bei den Nachbarn fragen
„Auf jeden Fall sollte auch die Nachbarschaft in die Suche einbezogen werden“, so die Tierschutzorganisation. Neben offenen Fenstern, Kellertüren oder Garagen könnte es dabei auch sein, dass sich ein neugieriger Freigänger auch in ein offenes Fahrzeug, beispielsweise eines Handwerkers, verirrt haben könnte. Der Radius könne dabei auch „zwei bis drei Straßen weiter“ gefasst werden.
4. An Ort und Stelle warten
Ob während eines Spaziergangs oder durch eine offene Haustür: Wenn ein Hund entläuft, besteht zunächst keine Chance, ihn wieder einzuholen. Der Verein empfiehlt daher, zunächst an Ort und Stelle zu warten, da Hunde häufig nach einiger Zeit wieder an genau diese Stelle zurückkehren. Zudem könne es vorkommen, dass der Hund von sich aus den Weg nach Hause einschlägt, wenn er während einer Gassirunde entlaufen ist.
Sollte man sich dennoch auf die Suche begeben, hilft es, sich sternförmig vom Ort der Trennung auf den Weg zu machen und immer wieder zurückzukehren. So könne der Hund einer geraden Geruchsspur folgen. Wichtig sei dabei nur, Autobahnen, Bahntrassen und andere gefährliche Orte zu meiden.
5. Als vermisst melden
Wenn das Haustier entlaufen ist, empfiehlt die Tierschutzorganisation, so schnell wie möglich eine Vermisstenmeldung über die gängigen Kanäle aufzugeben. Der Verein Tasso selbst betreibt eine Notrufzentrale, die rund um die Uhr besetzt ist. Dazu solle sowohl auf Internetseiten, als auch in den Sozialen Netzwerken und mittels Plakaten gesucht werden. Dabei wird jedoch empfohlen, die Plakate nicht selbst aufzuhängen, um keine Geruchsspur zu einer allzu belebten Umgebung zu hinterlassen. Zudem könne es helfen, das zuständige Tierheim und die Tierärzte in der Umgebung zu informieren.
Die letzten Anlaufstellen sind dann der örtliche Bauhof, die Straßenreinigung und das Gemeindeamt, da es leider auch vorkommen kann, dass Tiere überfahren werden.