Ein Flugzeug stürzt in Brasilien auf dem Weg nach São Paulo ab. Es gibt keine Überlebenden. Offen ist, wie es zu dem tragischen Unfall kommen konnte.
Nach dem Absturz eines Passagierflugzeugs mit 61 Toten in einem Wohngebiet in Brasilien beginnen die Ermittlungen zur Unfallursache. „Alles ist noch sehr verfrüht“, schränkte der Leiter des Zentrums für die Untersuchung und Vorbeugung von Luftfahrtunfällen (Cenipa), Marcelo Moreno, auf einer Pressekonferenz ein. Es werden demnach umweltbedingte und technische Faktoren genauso untersucht wie mögliches menschliches Versagen, um zu klären, wie es zu dem Absturz in der Stadt Vinhedo im Bundesstaat São Paulo kam.
Der Flugdatenschreiber, die sogenannte Black Box, sei von der brasilianischen Luftwaffe (FAB) gefunden worden, sagte er. Dies sei für die Untersuchung des Absturzes von grundlegender Bedeutung.
Flugzeug stürzt auf ein Grundstück in einer Wohnanlage
Die Maschine der Fluggesellschaft VoePass war am Freitag mit 57 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern an Bord von der Stadt Cascavel im Bundesstaat Paraná in Richtung des Flughafens Guarulhos bei São Paulo unterwegs.
Auf Bildern und Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie das Flugzeug in der Luft ins Trudeln geriet und vom Himmel fiel. Dichter Rauch stieg anschließend auf. Daten der Plattform Flightradar 24 legen nahe, dass das Flugzeug in weniger als einer Minute um fast 4.000 Höhenmeter absackte.
Es sei in einer Wohnsiedlung in der Nähe eines Hauses abgestürzt, in dem sich Bewohner befanden, berichtete das Nachrichtenportal „G1“ unter Berufung auf Behörden in Vinhedo. Am Boden sei aber niemand verletzt worden.
Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Der Gouverneur von São Paulo, Tarcísio de Freitas, versprach alle notwendige Unterstützung.
Der Plattform Flightradar 24 zufolge deuten meteorologische Berichte für den Zeitraum rund um den Unfall auf Turbulenzen, Gewitter und Vereisung in der Umgebung hin. Der Geschäftsführer von VoePass, Eduardo Busch, schloss nicht aus, dass sich Eis auf den Tragflächen angesammelt haben könnte. Die Piloten seien allerdings erfahren gewesen und das Flugzeug sei mit funktionierenden Systemen gestartet. „Das Flugzeug war zum Zeitpunkt des Starts zu 100 Prozent einsatzbereit“, sagte Busch.
Eine der tödlichsten Unfälle in der brasilianischen Luftfahrt-Geschichte
Der Unfall gehört Medienberichten zufolge zu den tödlichsten in der Geschichte der brasilianischen Luftfahrt. In Erinnerung ist vielen ein Absturz vom 28. November 2016, als das Flugzeug des brasilianischen Fußball-Clubs Chapecoense auf dem Weg nach Medellín zum Final-Hinspiel um die Copa Sudamericana, dem Südamerika-Pokal, in Kolumbien verunglückte. Damals starben 71 Menschen, darunter fast alle Spieler sowie Betreuer, Trainer und mitreisende Journalisten. Sechs Passagiere überlebten.
Die Unglücksmaschine vom Freitag war ein Turboprop-Passagierflugzeug vom Typ ATR 72. Das Modell ist ein Schulterdecker des französisch-italienischen Konsortiums Avions de Transport Régional. Im Januar 2023 kamen beim Absturz einer ATR 72-500, die sich in Nepal im Landeanflug auf den Flughafen der Stadt Pokhara befand, 72 Insassen ums Leben, darunter vier Besatzungsmitglieder.
© dpa-infocom, dpa:240810-930-199445/1
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