Atemwegsinfekte
Bronchitis oder Lungenentzündung? So erkennen Sie den Unterschied

30.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:15 Uhr

Ein Arzt hört die Atemwege ab: Bronchitis oder doch gefährliche Lungenentündung? −Foto: dpa

Papst Franziskus soll italienischen Medien zufolge wegen eines Atemwegsinfekts im Krankenhaus sein. Ob es sich um eine Bronchitis oder doch um eine gefährliche Lungenentzündung handelt, war zunächst unklar. Wie sich Pneumonie und Bronchitis unterscheiden, lesen Sie hier.



Plötzliches Fieber, Schüttelfrost, Husten und Atemnot - bei diesen Symptomen denkt man heute sofort an Corona oder vielleicht auch an eine Erkältung, allenfalls noch an eine Bronchitis. Dass es sich bei diesen Anzeichen auch um eine Lungenentzündung handeln könnte, kommt den wenigsten in den Sinn. Dabei kommt eine Lungenentzündung gar nicht so selten vor. Laut AOK erkranken in Deutschland jährlich rund 400.000 Menschen an einer Pneumonie. Der Stiftung Gesundheitswesen zufolge sind es sogar 660.000 Menschen, von denen die Hälfte im Krankenhaus behandelt werden muss.

Lungenentzündung gefährlich für Senioren

Während für ansonsten gesunde und fitte Menschen eine Lungenentzündung zwar unangenehm ist, kann sie für Kleinkinder, Personen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eben ältere Menschen wie den Papst lebensbedrohlich werden. Bei Männern in Deutschland zählt die Lungenentzündung laut Stiftung Gesundheitswesen sogar zu den zehn häufigsten Todesursachen.

Eine Lungenentzündung ist eine Erkrankung der unteren Atemwege. Das sind Luftröhre, Bronchien und die Lungenbläschen. Bei einer Lungenentzündung sind die Lungenbläschen und das Gewebe dazwischen entzündet. Zumeist treten Bakterien und Viren als Erreger auf. SARS-CoV2 zum Beispiel ist so ein Virus. Gefährliche Bakterien sind Pneumokokken. Beide verursache Schädigungen am Lungengewebe und lösen eben diese Entzündungsreaktionen aus. Das heißt, das Lungengewebe schwillt an und behindert die Atemfunktion. Der Patient bekommt kaum noch Luft, es tritt akuter Sauerstoffmangel auf, der lebensbedrohlich werden kann.

Symptome einer Lungenentzündung nicht immer eindeutig

Zu den gängigen Symptomen einer Pneumonie plötzlich einsetzendes Fieber über 38,5 Grad, Schüttelfrost, Husten mit Auswurf, erschwerte Atmung und schneller Puls. Das Tückische: Gerade bei älteren Menschen müssen diese Symptome eben nicht auftreten. Hier stehen nicht selten Durchfall oder eine Verwirrtheit im Vordergrund - Anzeichen, die eben gar nicht auf eine Lungenentzündung schließen lassen. Fällt also eine ältere Person durch ungewöhnliche Teilnahmslosigkeit oder Bewusstseinstötungen auf, sollte sie schnellst möglich von einem Arzt untersucht werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome einer Lungenentzündung auch nicht immer eindeutig. Hier können Bauchschmerzen und Erbrechen Anzeichen sein - und dass sie nicht mehr trinken wollen.

Unterscheid zwischen Bronchitis und Lungenentzündung

Im Fall von Papst Franziskus war zunächst unklar, ob er an einer Luntenentzündung oder eine Bronchitis erkrankt ist. Medizinisch gesehen ist der Unterschied zwischen Lungenentzündung und Bronchitis klar definiert. Bei ersterem sind wie schon gesagt die Lungenbläschen und das dazugehörige Gewebe entzündet. Bei einer Bronchitis die Schleimhäute der Bronchien und der Luftröhre. Während auf eine Pneumonie die akute Atemnot hindeutet, ist es bei einer Bronchitis der trockene Husten, der sich erst mit der Zeit in einen so genannten produktiven Husten mit Auswurf wandelt. Normalerweise ist der abgehustete Schleim weißlich oder klar, sind Bakterien mit im Spiel gelb-grünlich. Ansonsten ähneln die Symptome einer Bronchitis denen einer Erkältung: Schnupfen, Kopfschmerzen, pfeifender Atem. Ein eindeutiger Hinweis ob Lungenentzündung oder Bronchitis ist das Fieber: Das tritt bei einer Lungenentzündung zumeist als Erstes auf und steigt rasant, ist bei einer Bronchitis aber normalerweise gar kein Thema.

So lassen sich Bronchitis und Lungenentzündung behandeln

Ein weiterer Unterschied: Eine Bronchitis lässt sich gut mit freiverkäuflichen Hustenmedikamenten oder alt bewährten Hausmitteln behandeln, etwa mit Quarkwickeln oder Schweineschmalz gegen den festsitzenden Schleim, Zwiebelsaft, Kochsalzlösungen zum Inhalieren, Ingwertee oder Omas Hühnerbrühe. Bei einer Lungenentzündung ist zumeist der Einsatz von Antibiotika gefragt, die es nur auf Rezept vom Arzt gibt.