Verkehrsexperte zu Gast
Bahnübergang Nabburg: Lösung nach 100 Jahren?

08.07.2017 |

Der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestages, MdB Martin Burkert (mi.) aus Nürnberg, kam am Montag auf Einladung von MdB Marianne Schieder nach Nabburg.

NABBURG Burkert, der auch Vorsitzender der Landesgruppe der bayerischen SPD-Bundestagsabgeordneten ist, traf im Nabburger Rathaus mit Bürgermeister Armin Schärtl zusammen. Im Mittelpunkt des Gespräches stand die Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs nach dem Bundeseisenbahnkreuzungsgesetz, aber auch der aktuelle Sachstand was die Elektrifizierung der Bahnstrecke Hof - Regensburg und des dafür dringend geforderten Lärmschutzes betrifft. Zum Gespräch geladen waren auch die stellvertretenden Bürgermeister und die Sprecher der im Stadtrat vertretenen Fraktionen.

Nach fast einem Jahrhundert, ein Umstand der die Planungsphase rund um den Nabburger Übergang zum traurigen Rekordhalter in der Bundesrepublik macht, ist er doch derzeit tatsächlich das älteste Planungsbauwerk der Republik, kommt man nun einer Tatumsetzung näher als je zuvor. Einfach ist aber wie immer bei dem Thema - gar nichts, noch stehen rund 100 Einwände zur Abarbeitung durch das Straßenbauamt an.

Grundstücksfragen müssen noch abschließend beschlossen und erledigt werden, und ob es dann Klagen vor dem Verwaltungsgericht geben wird ist noch nicht bekannt. Dennoch herrscht Zuversicht, die aktuelle Trassen und Bauplanung auch in die Tat umsetzen zu können – ist man doch an Rang 1 der Bayernweiten Schienenverkehrswegeplanung gelistet.

Sofern nicht wieder die Zwietracht zwischen den politischen Lagern alles zunichte macht. Marianne Schieder rief deswegen zur Einigkeit auf; nur wenn alle an einem Strang zögen, gehe es vorwärts. MdB Burkert unterstrich dies mit dem Satz, „Da wo gestritten wird, wird meist nicht gebaut.“

Erst recht, wenn man um die zur Verfügung stehenden Mittel kämpfen müsse. Und die stehen angeblich, Bund, Land Kommune und Bahn, alle seien derzeit in einem Boot. Da sei es weder förderlich noch klug, wenn zu Wahlkampfszeiten immer neue andere und teilweise nicht durchführbare Gegenvorschläge gemacht werden.

Ein Standpunkt, den der Fraktionsvertreter der Nabburger CSU so nicht gelten lassen wollte. Für die Nabburger CSU stellt sich vielmehr die Frage, ob man mit dem „Jetzt oder nie“ Aktionismus, ohne eine weitere Alternative zu haben, richtig liegt.

Um den Lärmschutz und die Elektrifizierung ging es danach. Hier bleibt festzustellen, dass letztere unausweichlich ist, will man nicht länger abgehängt sein in Ostbayern. Seitens der Bahn ist man ebenfalls sehr angetan, eröffnet das Elektrifizieren der Bahnstrecke Regensburg -Hof doch einen weiteren dringend benötigten Güterkorridor auf der Schiene.

Dass dies natürlich auch zu lösende Probleme wie Lärmschutzmaßnahmen und einen weiteren Ausbau des Personenverkehrs bedingt, ist logisch; statt sich jedoch in Diskussionen hierüber zu verzetteln, müsse man diese Möglichkeit ergreifen und gemeinsam mit einer Stimme die Vorteile und Pflichtmaßnahmen für die anliegenden Gemeinden einfordern, so der Tenor der beiden Bundestagsabgeordneten beim Gesprächsschluss in Nabburg. 

Schwandorf