In den USA wird Donald Trump gewählt, in Berlin zerbricht die Ampel - aber der rheinische Karneval beginnt immer noch auf die Minute zur gewohnten Zeit.
Stimmungsaufheller an einem regnerischen Vormittag in krisenhafter Zeit: In Köln, Düsseldorf und anderen Hochburgen des närrischen Frohsinns ist am Vormittag um 11.11 Uhr die neue Karnevalssession eingeläutet worden. Tausende Kostümierte ließen sich vom schlechten Wetter nicht abhalten. An den Kiosken waren diesmal Müllsäcke besonders gefragt - als Überzieh-Jacke gegen den Regen.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte, der Karneval komme zur rechten Zeit: „Ich bin überzeugt, wir alle können ein bisschen Energie bei diesen vielen Krisen, die wir erleben, gebrauchen.“
Die als Hippie verkleidete Kirsten (56) aus Köln bestätigte: „Es tut uns allen gut, so ein Tag voller Freude und Unbeschwertheit.“ Karnevalstourist Christian (51) aus Mayen in Rheinland-Pfalz beteuerte, das schlechte Wetter sei für ihn kein Problem: „Wir sind hier in Köln, da ist das egal, von der Stimmung her ist es immer super hier in Köln“.
Im Karneval Trump und Lindner vergessen
Für Cowgirl Loreta (21) ist der große Vorteil am Karneval, dass man den schlimmen Zustand der Welt kurz mal vergessen kann: „Ich denke jetzt grad nicht an Trump. Wenn ich zu Hause im Bett liege und sehe, dass Lindner von Olaf Scholz gefeuert wurde und jetzt bald Neuwahlen sind und die AfD dann bestimmt gut abschneiden wird, das denke ich an normalen Tagen, aber heute blendest du das eher aus, heute denkst du an deine Freunde, an Musik, an Feiern, an Alkohol.“
Der 11.11. ist der traditionelle Auftakt der Karnevalssession, wobei die Sitzungen und anderen Veranstaltungen erst Anfang Januar richtig durchstarten.
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