Social Media
Bericht: Tiktok bei Kommentar-Wortfiltern intransparent

14.10.2022 | Stand 14.10.2022, 16:43 Uhr

Tiktok - Tiktok steht wiederholt wegen des Umgangs mit Kommentaren und Meinungsfreiheit in der Kritik. - Foto: Jens Kalaene/dpa

Tiktok ist vor allem bei jungen Leuten populär. Doch die Nutzerinnen und Nutzer können nicht sehen, wie ihr Meinungsaustausch auf der Plattform durch Wortfilter beschränkt wird.

Die chinesische Kurzvideo-Plattform Tiktok nutzt nach einem Bericht von «Tagesschau.de» weiterhin fragwürdige Wortfilter, um bestimmte Kommentare zu unterdrücken, ohne dass die betroffenen User davon etwas mitbekommen. Unter den Wörtern, die von Tiktok offenbar blockiert werden, finden sich «Nazi», «Sklaven» und «Gas», aber auch «LGBTQ» und «schwul», wie die Recherchen von NDR, WDR und der «Tagesschau» ergaben. Außerdem werden Bezeichnungen für Drogen wie Cannabis, Crack, Heroin, Kokain oder LSD unabhäging von dem verwendeten Kontext unterdrückt.

Bei den Test-Postings von NDR, WDR und der «Tagesschau» machte die Videoplattform den Nutzerinnen und Nutzern gegenüber kein einziges Mal transparent, ob und warum ein Kommentar nicht erschien. Stattdessen erweckte die App den Eindruck, ihre Kommentare seien öffentlich. Tiktok-Nutzer können sich daher nicht gänzlich sicher sein, ob der eigene Kommentar auch für andere Menschen sichtbar ist.

Eine Tiktok-Sprecherin räumte ein, dass ihr Unternehmen Technologien einsetze, mit der man «proaktiv» nach Kommentaren suche, die gegen die Tiktok-Richtlinien verstoßen oder die ein Spam-Verhalten darstellen. Man versuche auch zu unterbinden, dass Nutzerinnen und Nutzer denselben Kommentar mehrmals posten. In dem aktuellen Fall seien auch Kommentare, die nicht gegen die Community-Richtlinien verstoßen haben, fälschlicherweise als potenziell schädlich gekennzeichnet worden. «Dies hätte nicht passieren dürfen, und wir werden unsere automatisierten Systeme weiter trainieren, um eine faire und einheitliche Moderation zu gewährleisten», erklärte die Tiktok-Sprecherin.

NDR, WDR und «Tagesschau» hatten bereits im vergangenen März darüber berichtet, dass bei Tiktok Beiträge von Nutzern, die bestimmte Wörter enthalten, unterdrückt werden. Zu den damals blockierten Begriffen gehörten die Wörter «Auschwitz» und «Nationalsozialismus», die inzwischen offenbar nicht mehr pauschal blockiert werden.

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