Wer am Donnerstag, dem Tag der Deutschen Einheit, vom Münchner Flughafen aus starten wollte, musste sich auf lange Wartezeiten einstellen. Eine bis zu zwei Kilometer lange Schlange reichte von den Sicherheitskontrollen bis vor das Terminal 2 des Flughafens.
Mehr als eine Stunde Wartezeit mussten nach Angaben des Flughafens am Donnerstag viele Reisende in Kauf nehmen, um zu den Sicherheitskontrollen zu gelangen. Einige Reisende sprachen teilweise sogar von mehr als zwei Stunden Wartezeit. Das Problem am Feiertag: Im Terminal 2 müssen alle Passagiere durch eine zentrale Sicherheitskontrolle, deren Kapazität für den Ansturm offenbar nicht ausreichte. So kam es bereits an den vorgelagerten Bordkartenscannern zu Rückstaus. Denn gerade zur Wiesn-Zeit fliegen in München besonders viele Gäste ab.
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Rund 130.000 Reisende kommen während des Oktoberfests täglich an den beiden Terminals des Münchner Flughafens an. Das sind rund 10.000 mehr als an Nicht-Wiesn-Tagen. Zudem eignet sich das lange Wochenende rund um das Fest für Kurz- und Ausflugsreisen.
Kapazitätseinbußen durch Umbauten bei den Kontrollen
„Vor dem Bordkarten-Scanner begannen diejenigen, die keine Ellenbogen haben, das Nachsehen zu haben. Daher haben wir Personal zusammengezogen, für eine geordnete Schlange gesorgt, die ständig in Bewegung blieb und Wasser an die Fluggäste verteilt“, sagte Flughafensprecher Robert Wilhelm der „Bild“. An der Sicherheitskontrolle seien alle verfügbaren Schleusen geöffnet worden. Dort angekommen, habe es noch etwa 15 Minuten gedauert.
Ein weiterer Grund für die Verzögerung: „An den Schleusen der Sicherheitskontrolle hat das Terminal 2 aufgrund einer Baustelle derzeit acht Prozent Kapazitätseinbußen“, sagte Wilhelm. Dort werden die neuen CT-Scanner installiert, die ab Sommer 2025 für 30 Prozent mehr Kapazität bei den Sicherheitskontrollen sorgen sollen.
Lufthansa-Chef: München schlechtester Flughafen Europas
Die Probleme vom Donnerstag sind nicht die ersten in den vergangenen Wochen am Münchner Flughafen. So berichtet eine Passagierin gegenüber der Mediengruppe Bayern, die im September von München nach Rhodos geflogen ist, dass es nicht nur beim Sicherheitspersonal, sondern auch am Boden Probleme gegeben habe. Eine halbe Stunde habe das Flugzeug vor dem Start warten müssen, weil kein Mitarbeiter frei gewesen sei, um die Maschine per Flugzeugschlepper zur Startbahn zu schieben. „Der Pilot war stinksauer“, erzählt sie. Das gebe es nur hier, das sei typisch für den Münchner Flughafen, habe der Pilot über die Lautsprecher im Flugzeug geschimpft.
Auch bei der Landung in München habe es wieder Probleme gegeben. Erst hätten sie wieder lange auf das Treppenfahrzeug warten müssen, dann seien ihre Koffer einfach nicht gekommen, weil kein Personal da war, um sie auszuladen. „Ironischerweise hingen direkt über dem Kofferband Stellenanzeigen für Bodenpersonal“, so die Passagierin.
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Wegen der Probleme am Franz-Josef-Strauß-Flughafen hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr München gegenüber dem „Spiegel“ als schlechtesten Flughafen Europas bezeichnet. Verspätungen und Personalmangel seien dort an der Tagesordnung.
Erneut lange Wartezeiten zum Ende der Wiesn
Trotz der langen Warteschlangen hätten die meisten Passagiere ihre Flüge am Donnerstag noch erreicht, betonte Robert Wilhelm. Am Wochenende müssten sich die Passagiere aber wieder auf lange Wartezeiten einstellen. Vor allem am Wiesn-Sonntag könne es wieder zu längeren Warteschlangen kommen, warnt der Sprecher.