Expertin rät zu schnellem Handeln
Zu hohe Heizkostenabrechnung erhalten? - Zwölf Tipps zum rechtzeitigen Handeln

19.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:59 Uhr

Wer seine Heizkostenabrechnung für das Jahr 2021 bekommt, sollte diese mit Hilfe einiger Tipps auf Fehler überprüfen. −Foto: picture alliance / Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Nachzahlung oder Rückzahlung? Diese Frage stellt sich wohl jeder, wenn es um die Betriebskostenabrechnung geht. Weil die Energiekrise für höhere Kosten sorgt, dürfte wohl die Angst vor einer hohen Rückzahlung groß sein. Was kann man überprüfen, ob die Nachzahlung korrekt ist?



Diese zwölf Tipps hat Heike Piper, Verbraucherberaterin vom VerbraucherService Bayern im KDFB e. V. aus Traunstein, für diejenigen, die eine (viel zu) hohe Heizkostenabrechnung für das Jahr 2021 erhalten haben:

1. Werte aus dem Vorjahr vergleichen



Wenn es darum geht, die Werte aus dem Jahr zuvor zu vergleichen, sollte kontrolliert werden, wie viel Heizöl, Holzpellets oder Gas jeweils verbraucht wurden und wie hoch der Energiepreis war. Außerdem kann die Anzahl der Verbrauchseinheiten beziehungsweise Stricheinheiten an dem Ablesegerät Auskunft darüber geben, ob es Ausreißer nach oben gibt.

2. Sich vom Vermieter die Abrechnung vom Heizölkauf zeigen lassen



Weil die Energiebeschaffungskosten 2022 vergleichsweise teuer waren, ist eine höhere Abrechnung wahrscheinlich. Deshalb sollten Verbraucher bei ihrem Vermieter nachfragen, wie hoch die Abrechnung vom Heizölkauf war.

3. Dezemberhilfe berücksichtigen.



Wenn es um Gas oder Fernwärme geht, sollte überprüft werden, ob die Dezemberhilfe berücksichtigt wurde.

4. Abrechnungszeitraum beachten



Der Abrechnungszeitraum muss immer ein Jahr sein. Die Heizkostenabrechnung muss zwölf Monate nach Abrechnungsjahr eintreffen. Ist das nicht der Fall, so muss der Mieter in der Regel auch nicht nachzahlen.

Liegt die Heizkostenabrechnung vor, können Verbraucher selbst nach Fehlern suchen, indem sie:

5. Endstand des Heizöls mit Anfangsstand vergleichen



Da ein Anfangsbestand von Null unwahrscheinlich ist, können Verbraucher den Endstand des Heizöls aus dem Vorjahr mit dem Anfangsstand diesen Jahres vergleichen. Das gleiche gilt für die Ableseeinheiten

6. Korrekte Angabe der Wohnfläche



Nachmessen kann sich hier lohnen, denn wenn die Wohnfläche zu hoch angegeben wurde, fallen die Kosten entsprechend höher aus.

7. Kontrolle der Wohnflächenangabe des ganzen Gebäudes



Ist diese über die Jahre gleich geblieben? Gibt es leerstehende Wohnungen, kann es sein, dass der Vermieter die Kosten dafür auf die Mieter umlegt. Auch wenn das verboten ist.

Verbraucher, die bis hier hin gekommen sind und festgestellt haben, dass ihre Heizkostenabrechnung fehlerhaft ist, wissen oft nicht, wie sie reagieren sollen. Heike Piper rät hier:

8. Den Vermieter per Einschreiben kontaktieren



Im Anschreiben am besten aufführen, aus welchen Gründen die Heizkostenabrechnung nicht korrekt ist.

9. Heizkostenabrechnung überprüfen lassen



Bis vier Wochen nach Erhalt der Rechnung haben Verbraucher die Möglichkeit, diese überprüfen zu lassen, bevor sie etwas bezahlen müssen.

10. Nachzahlung aussetzen



Für den Fall, dass eine Nachzahlung erforderlich ist, sollten Verbraucher mit ihrem Vermieter vereinbaren, dass sie die Nachzahlung aussetzen wollen, bis die Abrechnung vollständig überprüft wurde. Hier können sich Betroffene beispielsweise an den Verbraucherservice Bayern wenden. Alternativ kann der Betrag unter Vorbehalt bezahlt werden.

11. Betrag zurückfordern



Das ist möglich, wenn sich innerhalb eines Jahres nach Erhalt der Abrechnung herausstellt, dass sie nicht korrekt war.

12. Verbrauchsinformationen bei Heizkörpern mit Ablesegerät



Ist das der Fall, müssen dem Mieter seit 2022 monatlich Informationen über den Verbrauch bereitgestellt werden, damit er einen besseren Überblick über seinen Verbrauch hat und entsprechende Maßnahmen ergreifen kann.