Zahl der Fahrradunfälle in Bayern erstes Halbjahr rückläufig

20.08.2021 | Stand 21.08.2021, 16:39 Uhr

Radfahrer fahren auf einem Radweg.- Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Immer mehr Menschen sind mit Elektrorädern unterwegs. Dabei unterschätzen sie oft die Gefahr. Die Zahl der Verletzten nimmt zu. Dagegen zeigte das erste Halbjahr in einem anderen Punkt eine andere Bewegung.

Die Zahl der Fahrradunfälle ist im ersten Halbjahr zwar zurückgegangen - doch die Unfälle mit Pedelecrädern werden mehr. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich bei einer Kontrollaktion der mittelfränkischen Polizei am Freitag in Nürnberg besorgt. Vor allem die Zahl der verletzten Pedelecfahrer, deren Anteil im vergangenen Jahr um mehr als 50 Prozent auf 2914 gestiegen ist, sei beunruhigend.

Die Gesamtzahl der Fahrradunfälle im ersten Halbjahr 2021 sei um rund 15 Prozent auf etwa 7000 gesunken, sagte der Minister. 23 Radfahrer seien bei Unfällen ums Leben gekommen, vier weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

«Nach wie vor passieren viel zu viele schwere Radunfälle», sagte Herrmann. Häufigste Ursachen seien das Radeln entgegen der Fahrtrichtung, zu hohe Geschwindigkeit und Alkoholeinfluss gewesen. In 40 Prozent der Fälle seien Radler allein am Unfall beteiligt gewesen. Vom Rest hätten die Radfahrer die Hälfte der Unfälle verursacht.

Dem Zentrum für Technik der Versicherungsgruppe Allianz zufolge unterschätzen Radfahrer immer wieder die Fahrdynamik der E-Räder. Herrmann rät deshalb dringend zum Tragen von Radhelmen. Auffällig sei gewesen, dass etwa jeder dritte Radfahrer keinen Helm trug. «Gerade an die Pedelecfahrer möchte ich daher appellieren, besondere Sorgfalt im Straßenverkehr walten zu lassen und die Geschwindigkeit und damit verbundene Gefahren nicht zu unterschätzen», warnte Herrmann.

Einen Trend sieht er in dem Rückgang im ersten Halbjahr nicht. Das Fahrrad gewinne als Fortbewegungsmittel an Bedeutung, die Zahl der Radler nehme zu. Damit stiegen tendenziell auch die Unfallzahlen. Im gesamten Jahr 2020 sei es zu 18.006 Unfällen mit verletzten Radfahrern gekommen, fast 2000 mehr als 2019.

Die bayerische Polizei reagiert mit dem vermehrten Einsatz von Fahrradstreifen - 600 Beamtinnen und Beamten seien auf Diensträdern, Pedelecs und E-Bikes unterwegs.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Inge Aures zeigte sich über den Anstieg an Radfahrern erfreut: «Menschen, die vom Auto aufs Radl umsteigen, leisten einen tollen Beitrag zum Klimaschutz». Allerdings sei die Staatsregierung in der Pflicht, die Kommunen bei einer radfreundlicheren Infrastruktur in den Städten und auf dem Land zu unterstützen. Dadurch reduziere sich auch die Anzahl der Unfälle - ob mit Fahrrad oder E-Bike.