Volks- und Raiffeisenbanken fürchten keine Pleitewelle

12.03.2021 | Stand 12.03.2021, 9:46 Uhr

Markus Scholz/dpa/Symbolbild

Bisher kommen die Volks- und Raiffeisenbanken gut durch die Corona-Krise - und sie gehen davon aus, dass das auch so bleibt.

Ungeachtet der Corona-Krise erwarten Bayerns Volks-und Raiffeisenbanken keine bevorstehende Pleitewelle. Obwohl die staatlichen Hilfen allmählich auslaufen und überschuldete Unternehmen nach derzeitigem Stand ab Mai wieder Insolvenz beantragen müssen, geht der Genossenschaftsverband nicht davon aus, dass viele Betriebe aufgeben müssten - und deswegen auch viele Kredite ausfallen würden. «Bislang ist die Risikosituation unauffällig», sagte am Mittwoch Jürgen Gros, der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern. «Und das dürfte sich nach unserer Einschätzung auch im Jahresverlauf 2021 nicht ändern.»

Manche Ökonomen warnen seit Monaten vor einer bevorstehenden Insolvenzwelle, da viele Unternehmen unter hohen Umsatzeinbrüchen leiden und die Bundesregierung die Insolvenzantragspflicht für zahlungsunfähige Unternehmen ausgesetzt hat.

Nach Worten Gros' stehen die überwiegend im ländlichen Raum sitzenden mittelständischen Firmenkunden der Volks- und Raiffeisenbanken jedoch stabil da - dazu gehören unter anderem viele Handwerker und regionale Baufirmen, die auch in der Krise gute Geschäfte machen. «Es gibt keine coronabedingten Wertberichtigungen», sagte der GVB-Präsident.

Stattdessen meldeten die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken nahezu unbeeinträchtigte Geschäfte. Wie in den Vorjahren trugen sowohl Privat- als auch Firmenkunden erheblich mehr Geld zu ihrer jeweiligen VR-Bank, die Einlagen wuchsen um 6,5 Prozent auf 145,5 Milliarden Euro.

Dabei legten die Einlagen der Firmenkunden im Verhältnis besonders kräftig zu - um 9 Prozent auf 39,6 Milliarden Euro. Gros geht deswegen davon aus, dass auch ein Teil der staatlichen Corona-Hilfen auf Bankkonten landet. Für Banken ist das Wachstum der Einlagen in Zeiten von Negativzinsen unerfreulich, da die Häuser dafür zahlen müssen, wenn sie ihrerseits Kundengelder anlegen. Nach Gros' Worten verlangen daher inzwischen 80 Prozent der 222 bayerischen Genossenschaftsbanken Negativzinsen von Firmenkunden und 40 Prozent von Privatkunden, allerdings nur für größere Guthaben.

Das Kreditgeschäft wuchs sogar so stark wie seit zwanzig Jahren nicht - zum Großteil wegen der nach wie vor gut laufenden Baukonjunktur. Die Kredite allein für den Wohnungsbau legten von 60,9 auf 66,2 Milliarden Euro zu, ein Plus von 8,8 Prozent. Der Großteil davon entfällt nach Angaben des GVB auf Privatkunden - auch in dieser Hinsicht rechnet Gros nicht mit bösen Überraschungen. «Im Privatkundenbereich sind keine signifikanten Risiken absehbar», sagte der Verbandschef. Insgesamt stieg das Kreditvolumen um 7,6 auf 117,1 Milliarden Euro.