Viel Kritik an UEFA-Entscheid aus deutscher Politik

22.06.2021 | Stand 23.06.2021, 23:27 Uhr

Matthias Balk/dpa/Archivbild

Deutsche Politiker und Politikerinnen haben nach dem UEFA-Verbot für eine Beleuchtung der Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben Kritik am Fußball-Dachverband geäußert. «Liebe UEFA, es ist nicht so, dass ich von euch viel erwartet habe. Aber ihr seid noch peinlicher als ich dachte. Schämt euch!», schrieb SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Dienstag bei Twitter zu der Entscheidung vor dem EM-Gruppenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sagte in Berlin: «Die Ablehung ist eine Entscheidung der Gestrigen.» Katarina Barley (SPD), Vize-Präsidentin des Europaparlaments, schrieb: «Vor Autokraten einzuknicken hat noch nie zu etwas Gutem geführt.»

Die Grünen riefen dazu auf, Regenbogenflagge zu zeigen. «Für Toleranz. Gegen Homofeindlichkeit. Nicht nur, wenn es um Fußball geht. Lasst uns ein starkes Zeichen der Vielfalt setzen und den Regenbogen durchs Land tragen», schrieb Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock in dem Kurznachrichtendienst. Die Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, erklärte: «Menschenrechte gelten für alle Menschen, überall. Auch im Stadion. (...) Flagge können wir morgen trotzdem zeigen. Im Stadion oder eben am Balkon».

Die Linke schrieb auf ihrem Twitter-Account: «Wer bei Menschenrechten von Neutralität spricht, hat nichts verstanden.» Auch der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP im Bundestag, Marco Buschmann, bedauerte die Entscheidung. «Die #Regenbogenfarben stehen für Selbstbestimmung, Toleranz, Weltoffenheit, Freiheit», schrieb er.

Die UEFA hatte zuvor entschieden, dass das EM-Stadion in München beim Gruppenfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn an diesem Mittwoch nicht in Regenbogenfarben als Zeichen für Toleranz und Gleichstellung erstrahlen darf. Die UEFA lehnte einen entsprechenden Antrag des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) ab. Die UEFA sei «aufgrund ihrer Statuten eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage - eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt - muss die UEFA diese Anfrage ablehnen.»