Verhaftungen wegen Betrugsverdachts: Millionen Schutzmasken

15.07.2021 | Stand 16.07.2021, 22:39 Uhr

Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach einer Polizeistreife. Foto: Lino Mirgeler/dpa/Symbolbild

Rund zehn Millionen Schutzmasken sollen zwei Männer im April 2020 mit gefälschtem Qualitätsnachweis an den Freistaat verkauft haben. Jetzt sind sie in Haft. Ob die ungeeigneten Masken verwendet wurden, blieb zunächst offen.

Weil sie beim Verkauf von rund zehn Millionen Schutzmasken an das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) betrogen haben sollen, sind zwei Männer im Alter von 31 und 33 Jahren verhaftet worden. Sie befinden sich inzwischen in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth am Donnerstag mitteilte. Bei einer Razzia am Mittwoch waren mehrere Wohn- und Geschäftsräume im Raum Neumarkt in der Oberpfalz durchsucht worden.

Die beiden Geschäftsführer einer Firma sollen im April vergangenen Jahres die Masken in mehreren Tranchen an das LGL verkauft haben. Laut Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass die Masken aber - anders als angegeben - nicht dem europäischen Schutzstandard mit entsprechender Zertifizierung entsprachen. Stattdessen seien es nur sogenannte Community-Masken ohne Zertifizierung gewesen. Die Beschuldigten sollen allerdings eine gefälschte Bestätigung der Qualität vorgelegt haben.

Die Masken, die eigentlich für den medizinischen Bedarf vorgesehen waren, sollen daher ungeeignet gewesen sein, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Laut LGL handelte es sich dabei aber nicht um FFP2- sondern um sogenannte OP-Masken. Ob die ungeeigneten Masken zum Einsatz kamen, blieb offen: Das LGL beantwortete eine Anfrage dazu zunächst nicht. Man äußere sich aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht zum Sachverhalt, hieß es von der Behörde, die nur bestätigte, bei einem Beschaffungsvorgang aus dem Frühjahr 2020 Geschädigter zu sein. Das Gesundheitsministerium verwies auf das LGL.

Der Schaden soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Millionenbereich liegen. Bei der Razzia am Mittwoch waren fünf Staatsanwältinnen und mehr als 30 Polizeibeamte im Einsatz. Die sichergestellten Beweismittel sollen nun ausgewertet werden.

In den ersten Monaten der Corona-Pandemie waren Schutzmasken Mangelware und wurden teils zu hohen Preisen verkauft. Laut früheren Angaben von Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) waren zwischen Februar und Juni 2020 von verschiedenen Anbietern rund 150 Millionen Schutz- und OP-Masken im Wert von über 270 Millionen Euro bestellt worden.