Umfrage: Bayerische Unternehmen kommen schlechter an Kredite

19.08.2021 | Stand 21.08.2021, 16:22 Uhr

Eurobanknoten liegen auf einem Tisch.- Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration

Viele bayerische Unternehmen kommen derzeit schlechter an Kredite. 32,8 Prozent sagten in einer Befragung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), dass die Aufnahme von Krediten für sie schwierig sei, wie die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) am Donnerstag mitteilte. Das sind fast doppelt so viele wie bei der letzten Befragung ein Jahr zuvor.

Die bayerischen Unternehmen haben damit im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich oft Probleme bei der Fremdfinanzierung. Deutschlandweiter Durchschnitt sind nur 26,5 Prozent. Als Grund für den Unterschied sieht die vbw Unterschiede in der Branchenstruktur. In Bayern sei der Anteil der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche deutlich höher als im Bundesdurchschnitt gewesen.

Zudem stellt die vbw deutliche Unterschiede je nach Unternehmensgröße fest: Während bei kleinen und kleinsten Unternehmen aus Bayern mehr als ein Drittel nach eigenen Aussagen Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme haben, hat bei großen Unternehmen nicht einmal jedes Zehnte dieses Problem.

«Das Finanzierungsklima hat sich für bayerische Unternehmen im Jahr 2020 merklich eingetrübt» beklagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. «Der Zugang zu Krediten ist schwieriger geworden, gleichzeitig sind die Eigenkapitalquoten gesunken und die Bonität der Unternehmen hat abgenommen.» Dies sei angesichts eines hohen Investitionsbedarfs keine gute Entwicklung.

Die Eigenkapitalquote ist laut vbw bei 51,7 Prozent der bayerischen Unternehmen gesunken. Für 48,2 Prozent hat sich die Bonität coronabedingt verschlechtert. «Das sind Warnsignale, die wir nicht unterschätzen sollten», betonte Brossardt. «Die Folgen der Pandemie werden uns noch länger begleiten.»