Tschechischer Ex-Minister Herman erhält Karlspreis

17.07.2021 | Stand 17.07.2021, 21:41 Uhr

Der damalige tschechische Kulturminister Daniel Herman. Foto: picture alliance / dpa

Der frühere tschechische Kulturminister Daniel Herman bekommt heute (14.00 Uhr) den Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen bei einem Festakt in München verliehen. Die Festrede soll Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) halten.

Als erstes tschechisches Regierungsmitglied hatte Herman 2016 auf dem Sudetendeutschen Tag in Nürnberg eine Rede gehalten. Ein Auftritt auf dem jährlichen Treffen der Volksgruppe galt im politischen Prag jahrzehntelang als absolutes Tabu. 2019 hatte der Vorschlag von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), einmal einen Sudetendeutschen Tag in Tschechien abzuhalten, in der tschechischen Politik für strikte Ablehnung gesorgt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren rund drei Millionen Sudetendeutsche enteignet und aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben worden. Der Freistaat Bayern übernahm damals die Schirmherrschaft für die Volksgruppe. Die Beziehungen zwischen München und Prag waren deswegen sehr lange belastet. Erst in den vergangenen Jahren näherten sich die Nachbarn einander an.

Der 71. Sudetendeutsche Tag von Freitag bis Sonntag findet dem Bundesverband zufolge wegen der Corona-Pandemie in einem kleineren Rahmen als üblich statt - dafür aber erstmals seit 1995 wieder in München. In der bayerischen Landeshauptstadt fanden nach 1945 den Angaben nach mehr als 200 000 heimatvertriebene Sudetendeutsche Zuflucht. München wurde damit zum Zentrum dieser Volksgruppe.